21.04.1975
Bahr beriet Israel
Entwicklungsminister Egon Bahr hat den Israelis geraten, zur Lösung der Nahostkrise direkte Kontakte mit Moskau aufzunehmen. Die israelische Regierung trug ihm daraufhin eine Vermittlerrolle an. die Bahr -- mit Wissen des Bundeskanzlers -- übernahm. Amtliche Kreise in Tel Aviv erklärten auch nach einer Gegendarstellung des Bonner Auswärtigen Amtes in der vergangenen Woche: Israel habe den Deutschen im Dezember vergangenen Jahres um seine Vermittlungsdienste gebeten, nachdem Bahr in Gesprächen mit Ministerpräsident Rabin, Außenminister Allon und Verteidigungsminister Peres mehr Flexibilität empfohlen habe. Eine Lösung der Nahostkrise -- so Bahr, der nicht in seiner Eigenschaft als Minister in Israel weilte -- sei ohne die Sowjets nicht möglich, man dürfe sich daher nicht zu formell verhalten. Die Amerikaner erfuhren von diesem Ostvorstoß ihres Nahost-Verbündeten durch Bundeskanzler Schmidt, der Präsident Ford unterrichtete. Seither gab es zum ersten Mal nach dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Moskau und Tel Aviv im Juni 1967 durch die Sowjets wieder eine Reihe politischer Kontakte zwischen beiden Ländern. Während seiner bevorstehenden Washington-Reise will der israelische Außenminister Allon dort mit Sowjet-Botschafter Dobrynin zusammentreffen.
DER SPIEGEL 17/1975
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