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Die quadrophonische Revolution steht, hierzulande jedenfalls, immer noch vor der Tür. Die neue Aufnahme- und Wiedergabetechnik (Schema: vier Mikrophone, vier Tonträger, vier Verstärkerkanäle und Lautsprecher), die der Rechts-Links-Akustik der Stereophonie die Vorn-Hinten-Räumlichkeit des Konzertsaals addieren soll (und, bei Pop, die Effekte der totalen Rund. um-Beschallung), drängt mit kaum übersehbarem Geräte-Angebot in mehreren konkurrierenden Systemen auf den Markt; quadrophonisches Programm-Material freilich ist immer noch rar.
Bestenfalls eine Illusion von Räumlichkeit vermitteln die vielen Pseudo-Quadrophonie- Verfahren à la Ambiphonie (Neckermann), Quadrosound (Elac) oder 4 D-Stereo (Grundig). Sie filtern einfach aus allen Stereo-Programmquellen durch eine simple Schaltung (ab etwa 150 Mark; mit zwei zusätzlichen Verstärkerkanälen ab etwa 300 Mark) zwei Differenzsignale und füttern damit die rückwärtigen Boxen.
Das Problem der Quad-Platte, die ja nicht zwei (wie die Stereo-LP), sondern die vier Informationen der quadrophonischen Aufnahme befördern muß, versuchte zuerst das japanisch-amerikanische "Stereo Quadraphonic System" (SQ) von Sony/CBS zu lösen. Hierbei werden den beiden Stereo-Tonträgern zwei zusätzliche, sozusagen chiffrierte Informationen beigemixt; bei der Wiedergabe trennt sie ein "Decoder" nach einer speziellen Matrix wieder zu einem Vier-Kanal-Programm auf (Schema also: 4 -- 2 -- 4). SQ ist das zur Zeit verbreitetere System. verfügt über das größere Plattenangebot (in der BRD: bislang etwa 50 SQ-Titel) und erscheint für Rundfunksendungen unproblematisch. Nachteile: Es hat nur eine geringere, mitunter keine Kanaltrennung und ist -- nach Meinung von Musik-Machern -- technisch unberechenbar. (Hersteller: Sony; Richtpreis für Decoder: ab 648 Mark.)
Als "reine" Quadrophonie (als System 4 -- 4 -- 4 also) propagiert der japanische Konzern JVC Nivico sein CD-4("Compatible Discrete 4-Channel")-Verfahren. Es benutzt als Tonträger für die zwei rückwärtigen Kanäle die Frequenzen jenseits der Hörgrenze (zwischen 20 und 45 Kilohertz). Um sie zu bewältigen, ist ein extrem hochfrequenzsicheres Abtastsystem erforderlich (am besten das von JVC), außerdem ein "Demodulator", der die Ultraschall-Signale wieder hörbar macht. Das CD-4-System, mit Stereo kompatibel wie SQ, ist technisch deutlich besser; die Trennschärfe zwischen den vier Kanälen ist so gut wie bei quadrophonen Tonbandaufnahmen. Doch es ist das jüngere System und weniger durchgesetzt: Bislang gibt es in der BRD nur eine Handvoll CD-4-Platten (und zwar mit entsetzlichen Unterhaltungs-Schnulzen). Sinn -- volles Zubehör, da die ideale Hörzone bei Quadrophonie sehr viel kleiner ist als bei Stereophonie: eine Fernbedienung, durch die der Hörer mit einer Art Steuerknüppel das Quadro-Zentrum wandern lassen kann. (Hersteller: JVC Nivico; Richtpreise: Tonabnehmer 250, Demodulator 450 Mark.)