HOHLSPIEGEL
Die Innsbrucker Vertretung der spanischen Firma "Recoa" offerierte bundesdeutschen Immobilienhändlern "strahlensichere Schutzbauten" für Privatleute. Als Vorzüge priesen die Strahlenschützer die Lage "im sogenannten toten Winkel der strategischen Felder in Europa" und die Entfernung zum nächsten Flugplatz, die "nicht mehr als 20 bis 30 Kilometer" betragen solle. Höhe der Kosten: "Je nach Größe und Ausführung 400 000 bis 900 000 Mark."
Deutsche Markenbutter-Hersteller versuchten die durch den "Planta"-Skandal ausgelöste Krise im Margarinegeschäft für die eigene Verkaufssteigerung auszunutzen, indem sie in Zeitungsanzeigen versicherten, daß ihre Waren "garantiert ungefärbt und ohne jegliche chemische Zusätze" seien.
Zweiter Bürgermeister (SPD) und Stadtratsältester (CSU) von Wunsiedel (Oberfranken) weigerten sich auf einer Sitzung des Stadtrats, am 29. September in Vertretung des dann im Urlaub befindlichen Ersten Bürgermeisters die Parade einer Bundeswehrkompanie anläßlich einer militärischen Werbeveranstaltung abzunehmen. Begründung: Sie seien Obergefreite des Zweiten beziehungsweise des Ersten Weltkriegs gewesen.
Das Nato-Sekretariat in Paris sah sich gezwungen, die Bar im neuen Gebäude der Nato an der Place Dauphine bis auf einige Vor- und Nachmittagsstunden zu sperren, nachdem festgestellt worden war, daß die Diplomaten und Nato-Angestellten die Bar während der Dienststunden zu häufig besuchten.
Um seinen Bedarf an "guten Fachkräften" zu regulieren, warb ein Bielefelder Metzgereibetrieb mit der Anzeigen-Schlagzeile: "Stargagen für Fleischverkäuferinnen".
Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof erklärte eine Bestimmung der Münchner Friedhofsordnung für ungültig, nach der Grabsteine eine "rauhe" Oberfläche haben mußten. Die Aufstellung glatter oder polierter Grabmäler war bisher von der Stadt bestraft worden.
Hersteller von Damen-Dessous aus der DDR hielten sich an die auch für ihren Leipziger Messestand vorgeschriebenen Fortschrittsparolen, indem sie allerdings eine persiflierende Interpretation nahelegten. Sie versahen das Photo einer Pin-up-Dame, die freizügig übereinandergeschlagene und bis zum Strap sichtbare Beine darbot, mit dem parteiamtlichen Motto: "Weiter aufwärts in friedlicher Arbeit".