PERSONALIEN Curtis Knight, Josef Ertl, Hans Jürgen Wischnewski, Beate Uhse, Franz Burda, Haroldson Lafayette Hunt
Curtis Knight, 26, farbiger Pop-Sänger aus den USA, konnte im Hamburger Nobel-Hotel "Reichshof" nur für wenige Stunden absteigen. Am Abend nach der Ankunft im Hotel saßen der Musiker, sein Manager Edward Chalpin und eine Vertreterin der Hamburger Schallplattenfirma Teldec in der Halle des "Reichshof", bis ein Kellner zu der Gruppe trat, auf den Neger deutete und erklärte: "Ich muß Sie darauf aufmerksam machen, daß Sie hier nicht bedient werden." Der Empfangschef wies Beschwerden mit der Auskunft zurück. " Ihre Reservierungen wurden von Teldec gemacht. Wenn wir gewußt hätten, wer da kommt, hätten wir die Reservierung nicht angenommen." Hotel-Direktor Wangel: "Ein menschliches Versagen." Die Amerikaner zogen ins Hotel "Prem" um, kamen jedoch später in Begleitung des Chefredakteurs der "Hamburger Morgenpost", Wolf Heckmann, nochmals in den "Reichshof" zurück. Heckmann: "Meine Zeitung war wild entschlossen, kräftig dreinzuschlagen." Am nächsten Morgen besuchten zwei "Reichshof"-Direktoren den Chefredakteur. Die "Morgenpost" berichtete nicht über den Vorfall.
Josef Ertl, 44, Landwirtschaftsminister, half vergangenen Mittwoch seinem Vorgänger Hermann Höcherl ins Bundeshaus. Auf der Fahrt zum Bundestag hatte der Freidemokrat aus seinem Minister-Wagen heraus den Christsozialen zum Parlament gehen sehen und ihn zur Mitfahrt eingeladen. Ertl über seinen Hilfsdienst: "Ich kann doch nicht so einfach an dem Hermann vorüberrauschen, wo der doch so lange selber in diesem Wagen gesessen ist."
Hans Jürgen Wischnewski, 47, Ex-Entwicklungshilfe-Minister, testet das Fachwissen von Bonner Politikern und Beamten. Der Sozialdemokrat pflegt den Volksvertretern und Staatsdienern zu erzählen, daß die Bundesregierung fünf Entwicklungshelfer nach Wagadugu geschickt habe. Wischnewski über die Reaktion der Getesteten: "Dann kommt immer die dumme Frage: "Wo ist das denn?"" Der SPD-Geschäftsführer erklärt seinen Gesprächspartnern, Wagadugu liege im westafrikanischen Staat Obervolta, und rügt dann: "Aber meine Herren, das ist eine Hauptstadt, in der wir eine Botschaft unterhalten."
Beate Uhse, 50, Flensburger Händlerin in Sex-Bedarfsartikeln und -Lektüre, veranlaßte die Indizierung eines Konkurrenz-Produkts. Der Inhaberin des Stephenson-Verlages war das im Frankfurter Kohlkunstverlag erschienene Bilder-Buch "Mama + Papa" des Wiener Künstlers Otto Muehl zum Vertrieb angeboten worden. Die Bürgersfrau empfand die dargestellten "Materialaktionen" (Untertitel), in denen "das Seelenleben bis auf die körperlichen Verrichtungen reduziert wird" (Erläuterungstext des Buches) als "ekelerregend", schickte das Exemplar an die Frankfurter Staatsanwaltschaft und bat "um Mitteilung, ob Sie einen Anlaß sehen, gegen den Verlag Maßnahmen zu ergreifen". Folge: Die zweite Auflage des "Mama + Papa"-Buches wurde beschlagnahmt.
Franz Burda, 66, Offenburger Bilderblatt-Verleger, will Freunde und Verlagsangehörige künftig mit selbstbesungenen Schallplatten beglücken, nachdem er bislang nur seine betriebseigenen Musik- und Gesangsgruppen öffentlich hatte auftreten lassen. Als Udo Jürgens vor drei Wochen in Offenburg gastierte, lud der Verleger den Gesangsstar nach der Vorstellung in den Burda-eigenen Weinkeller "Franzensstube" und trug zusammen mit seinem ältesten Sohn Franz, 37, technischer Betriebsleiter des Offenburger Verlages, einige Lieder vor. Burda: "Wir haben gesungen und gepfiffen, denn das können der Franzl und ich ganz ausgezeichnet." Nach dem Burda-Vortrag mit Pfiff schlug Udo Jürgens dem Senator vor: "Daraus müssen wir eine Platte machen" und fertigte einen Vertrag aus, den der Verleger unterschrieb. Einige Tage später ließ Sonntagsjäger Burda den Vertrag vom Münchner Musikverleger und Jürgens-Manager Hans R. Beierlein gegenzeichnen. Anfang Januar wollen die beiden Burdas eine Langspielplatte mit Jägerliedern und der Zigeuner-Schnulze "Schwarze Augen" (Burda: "Auf russisch natürlich") besingen.
Haroldson Lafayette Hunt, 79 (2. v. r.), reichster Bürger der Vereinigten Staaten (Tagesgewinn: 700 000 Mark), gibt seinem Spieltrieb auch auf Landpartien nach. Der texanische Ölmilliardär, der das Geld für seinen ersten Bohrturm vor 50 Jahren beim Kartenspiel gewonnen hatte und unter dem Spitznamen "Arizona-Slim" als einer der erfolgreichsten Poker-Spieler Amerikas galt, begnügt sich gelegentlich auch mit nicht gewinnträchtigen Unterhaltungsspielen. In der texanischen Kleinstadt Renner forderte Hunt auf der Durchfahrt den Gemischtwarenhändler Jake Wells (2. v. l.) vor dessen Laden an einem aus Bierkisten improvisierten Spieltisch zu einer Partie Dame heraus. Milliardär Hunt: "Auch in diesem Spiel bin ich ziemlich gut."