BERGSTEIGEN Leiter zum Dach der Welt
Der Hillary Step, eine der Schlüsselstellen beim Aufstieg zum Gipfel des Mount Everest, soll entschärft werden. Die Vereinigung der Expeditionsveranstalter aus Nepal (EAO) prüft gerade, ob an der steilen Felspassage in 8760 Meter Höhe eine Aluminiumleiter angebracht werden kann. Nach den Vorstellungen der EAO soll sie fest im Gestein verschraubt werden. Die Leiter soll Bergsteigern neben dem Normalweg, der entlang eines Fixseils führt, eine zweite Kletterspur bieten. Bislang konnte am Hillary Step, benannt nach dem Everest-Erstbesteiger Sir Edmund Hillary, immer nur jeweils ein Kletterer auf- oder absteigen. Es kam regelmäßig zu Staus. So mussten am 19. Mai 2012 über 200 Alpinisten teilweise stundenlang warten, ehe sie das Nadelöhr in der Todeszone durchklettern konnten. Ein Deutscher kollabierte und starb wenig später. "Im Optimalfall nutzen die Bergsteiger in Zukunft beim Aufstieg das Fixseil und auf dem Rückweg vom Gipfel die Leiter. So können wir den gefährlichsten Ort am Everest entschärfen", sagt Dawa Steven Sherpa, Chef von Asian Trekking, einem der größten Expeditionsagenturen in Nepal. Reinhold Messner, der als Erster ohne Flaschensauerstoff auf den höchsten Berg der Welt stieg, hält die Idee mit der Leiter für den "letzten Schritt in Richtung Banalisierung" des Everest. "Alpinismus und Abenteuer gibt es dort schon lange nicht mehr", sagt Messner. "Wenn für die Bergsteiger jetzt Leitern gebaut werden, dann stehen auf dem Everest vielleicht auch bald Schilder wie im Straßenverkehr."