GESTORBEN Boris Beresowski
Boris Beresowski, 67. Es sei unmöglich, das Regime in Russland auf demokratischem Wege zu stürzen, das gehe nur mit Druck und Gewalt, hatte der Putin-Gegner 2007 in seinem Londoner Exil erklärt. Kurz vor seinem Tod soll er allerdings den Kreml-Chef um Verzeihung gebeten haben und angeblich auch darum, wieder in seine Heimat zurückkehren zu dürfen. Intrigant oder Genie, Krimineller oder Sündenbock - Russland streitet darüber, wie der promovierte jüdische Mathematiker Beresowski in die Geschichtsbücher eingehen wird. Für die meisten war er das Symbol jenes Räuberkapitalismus, der in den Neunzigern an die Stelle der alten Sowjetordnung trat: Beresowski wurde mit Autohandel reich, mischte bei Banken und Ölkonzernen mit und stieg zum Medienzar auf. Geld und Politik waren für ihn eins: Er sicherte mit seinem TV-Imperium Präsident Boris Jelzin 1996 die Wiederwahl, obwohl dessen politisches Verfallsdatum schon überschritten war, und ebnete dann Wladimir Putin den Weg zur Macht, bevor er sich mit ihm überwarf. Beresowski war ein Hasardeur, der in Prozessen Millionen Pfund an seine Gegner und Ex-Frauen verlor. Boris Beresowski starb - offenbar durch Selbstmord - am 23. März in Ascot bei London.