Sicherheitslücken am Frankfurter Flughafen
Am Frankfurter Flughafen verstieß eine der größten deutschen Logistikfirmen gravierend gegen Sicherheitsvorschriften zur Terrorabwehr. Bei der Firma D. Logistics, die in Frankfurt im Auftrag von Lufthansa Cargo rund ein Drittel von deren Luftfracht abwickelt, wurde, so das Nachrichten-Magazin DER SPIEGEL, in Dutzenden von Fällen gegen zwei der wichtigsten Sicherheitsvorschriften verstoßen.
Laut interner Anordnung der Lufthansa, die auch für alle Fremdfirmen gilt, dürfen Mitarbeiter im Frachtbereich erst eingestellt werden, wenn eine polizeiliche Überprüfung negativ ist. Bei D. Logistics wurden laut SPIEGEL jedoch immer wieder Frachtarbeiter eingesetzt, deren Überprüfung noch nicht abgeschlossen war.
In den beiden ersten Februarwochen arbeiteten bei der Logistikfirma (etwa 8000 Mitarbeiter, rund 580 Millionen Euro Umsatz) am Frankfurter Flughafen laut D.-Logistics-Betriebsrat mindestens zehn Frachtabfertiger ohne Sicher-heitsüberprüfung, wie der SPIEGEL weiter berichtet. Der Werkschutz stellte den Jobanwärtern auf Antrag von D. Logistics vorläufige Tagesausweise aus. Damit können sie sich im Frachtzentrum bewegen.
In Einzelfällen mussten Arbeiter, die bereits mit einem vorläufigen Ausweis im Frachtzentrum beschäftigt waren, nach der Überprüfung durch die Polizei ent-lassen werden, weil sie einschlägig in Erscheinung getreten waren. Nach Darstellung des SPIEGEL wirft der D.-Logistics-Betriebsratsvorsitzende Harald Krämer dem Firmenmanagement vor, die Sicherheitsmängel aus "reinem Gewinninteresse" in Kauf zu nehmen. Da die meisten Arbeiter laut Krämer "extrem schlecht" bezahlt würden, kritisiert der Betriebsratsvorsitzende, gebe es in dem Unternehmen einen "überdurchschnittlich hohen Krankenstand und eine starke Fluktuation". Deshalb, berichtet der SPIEGEL weiter, müssten oft auf die Schnelle Arbeiter angeheuert werden, was laut Betriebsrat wegen der "miesen Stundenlöhne" schwierig sei.
Dietrich Seidl, Sprecher von Lufthansa Cargo, räumte gegenüber dem SPIEGEL die "Sicherheitslücke" ein. Tagesausweise seien offenbar entgegen der Vorschriften dazu benutzt worden, Arbeiter vor Abschluss der Sicherheitsüberprüfung einzusetzen. Eine Sprecherin von D. Logistics behauptete laut SPIEGEL, das Unternehmen habe sich an die "Anweisungen von Lufthansa Cargo gehalten".