Leute aus der Wirtschaft arbeiten im Kanzleramt
Mehrere deutsche Konzerne haben Mitarbeiter im Bundeskanzleramt plaziert. Etwa ein halbes Dutzend von ihren Unternehmen freigestellte Mitarbeiter arbeiten nach einem Bericht des Nachrichten-Magazins DER SPIEGEL in Gerhard Schröders Regierungsapparat. Darunter ist eine Juristin von Krupp, ein Volkswirt von der Dresdner Bank sowie einige Experten aus der Versicherungswirtschaft. Die Mitarbeiter werden vom Kanzleramt bezahlt.
Sorgen über eine einseitige Einflußnahme durch wenige Unternehmen bestehen in Bonn offenbar nicht. Die Unternehmensleute sollten das "gegenseitige Verständnis" von Politik und Wirtschaft fördern, heißt es im Kanzleramt. "Unsere bisherigen Erfahrungen sind wirklich gut", so ein Mitarbeiter der Regierungsbehörde, "die Leute aus der Wirtschaft bringen richtig frischen Wind in unseren verknöcherten Haufen." Auch über die Beschäftigung von Gewerkschaftern denken die zuständigen Beamten inzwischen nach. Bereits zu Helmut Kohls Zeiten gab es einen von der Deutschen Bank entliehenen Mitarbeiter im Kanzleramt.