Gesetzliche Krankenkassen wollen nicht mehr für synthetisches Insulin zahlen

Ein neues Sparmodell wollen die Gesetzlichen Krankenkassen an Deutschlands Diabetikern erproben. Danach sollen die kurzfristig wirksamen synthetischen Insulin-Medikamente wie Aspart, Glulisin und Lispro nicht mehr von den Kassen erstattet werden. "Das angestrebte Behandlungsziel", heißt es in einer Beschlussvorlage für die Sitzung des Gemeinsamen Bundesausschusses am 21. Februar, "ist mit Humaninsulin ebenso zweckmäßig, aber kostengünstiger zu erreichen." Vom Zwang zum Humaninsulin sollen allerdings jene rund 400.000 Patienten ausgenommen werden, die bereits heute auf das modernere, aber auch teurere synthetische Insulin eingestellt sind. Alle zukünftigen Patienten aber müssten sich mit Humaninsulin behandeln lassen - oder die teureren Medikamente aus eigener Tasche bezahlen. Mit dem Sparbeschluss würde der gemeinsame Bundesausschuss erstmals bestimmen, dass innerhalb einer Patientengruppe von den Kassen unterschiedliche Medikamente bezahlt werden. Die betroffenen Arzneimittelproduzenten sehen in der Diskussion um das synthetische Insulin den Einstieg in eine Zweiteilung der Medikamentenversorgung und eine Rationierung durch die Hintertür. Insgesamt werden in Deutschland derzeit etwa 1,5 Millionen Patienten mit Insulin gegen Diabetis behandelt.

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