In RWE-Aufsichtsratssitzung kam es zu Tumult um eventuelle Ablösung von Vorstandschef Großmann und seinem obersten Kontrolleur

Der RWE-Konzern mit seinem streitbaren Chef Jürgen Großmann ist bei der letzten Aufsichtsratssitzung nur knapp an einem Eklat vorbeigeschlittert. In einer turbulenten Sitzung stand zeitweise nicht nur Großmann vor dem Rückzug. Auch der Posten von Aufsichtsratschef Thomas Fischer stand zur Disposition. Vordergründig ging es bei dem Streit um die Änderung der Geschäftsordnung. Tatsächlich jedoch, berichten mehrere Beteiligte übereinstimmend, wollten sich die Kontrolleure Großmanns bevormundende Art nicht länger gefallen lassen. Nach mehreren heftigen Wortgefechten mit dem Manager schlugen die Vertreter der Anteilseigner schließlich sogar einen "kompletten Neuanfang" bei RWE vor. Die Posten des Vorstandschefs und Aufsichtsratsvorsitzenden sollten neu besetzt werden. In einer zweistündigen Sitzungsunterbrechung, zu der auch Juristen hinzugezogen wurden, sondierten die Kontrolleure in unterschiedlichen Gruppen, ob es auf die Schnelle geeignete Nachfolger für Großmann und Fischer gebe. Doch die Suche blieb erfolglos. Interne Kandidaten erhielten nicht genügend Rückhalt, um Großmann abzulösen. ThyssenKrupp-Chef Ekkehard Schulz, der Fischers Posten übernehmen sollte, winkte mit Verweis auf seine noch laufende Tätigkeit im Stahlkonzern ab. Großmann und Fischer blieben in ihren Ämtern – zumindest vorläufig. RWE wollte sich auf Anfrage nicht zu dem Vorgang äußern.

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