Neue Studie attestiert, dass tagesaktueller Wirtschaftsjournalismus in der Finanzkrise versagt hat

In einer noch unveröffentlichten Studie übt die gewerkschaftsnahe Otto-Brenner-Stiftung harsche Kritik an der Wirtschaftsberichterstattung zur Finanzkrise. Die tagesaktuellen Massenmedien seien ihrer Rolle als kritische Frühwarner nicht gerecht geworden. "Sie haben in dieser Frage versagt", so das Fazit der Autoren. Für die Studie wurde die Bericht erstattung der überregionalen Tageszeitungen, der "Tagesschau" und der "Tagesthemen" sowie der Deutschen Presseagentur (dpa) von Frühjahr 1999 bis Herbst 2009 untersucht. Der aktuelle Wirtschaftsjournalismus, urteilt die Studie, sei insgesamt kein "kritischer Träger der Aufklärung", sondern eher "Diener des Mainstreams". Besonders hart gehen die Autoren mit der dpa und der ARD-"Tagesschau" ins Gericht: dpa habe in der Finanzkrise "selten, wenn, dann nur sehr unzureichend Zusammenhänge hergestellt". Da dpa-Meldungen von regionalen und lokalen Medien häufig unbearbeitet ab gedruckt werden, sei "davon auszugehen, dass das ,normale' Publikum die Informationen nicht versteht und kaum einordnen kann". Die Redaktion von ARD-Aktuell habe sich "von der Finanzmarktkrise in ihrer Routine nicht stören" lassen. Sachverhalte seien kaum erläutert und Zusammenhänge nicht hergestellt worden. Stattdessen nehme das direkte Geschehen an der Börse in der Wirtschaftsberichterstattung der ARD- Redaktion "einen ungewöhnlich umfangreichen Platz ein", kritisieren die Autoren, unter ihnen der ehemalige Chefredakteur der "Frankfurter Rundschau", Wolfgang Storz.

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