SAP-Aufsichtsratschef: "Oracle will die Reputation von SAP beschädigen"
In der gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen den Software-Riesen Oracle und SAP, die derzeit vor dem District Court in Oakland verhandelt wird, meldet sich erstmals SAP-Gründer und Aufsichtsratschef Hasso Plattner zu Wort. Plattner, den eine innige Feindschaft mit Oracle-Chef Larry Ellison verbindet, ärgert sich über den 2005 erfolgten Kauf der texanischen Tochter TomorrowNow. Wie sich herausstellte, lud die Firma illegal und in großem Umfang Software von Oracles Kundendienst- Server herunter. "Die Sache ist denkbar blöd", sagt Plattner. "Wir haben einen Weg eingeschlagen, den wir nie hätten betreten dürfen. Larry hat das Potential gesehen und liebt es, aufzubauschen – und das macht er jetzt." Sicher, SAP habe seine Sorgfaltspflicht vernachlässigt. Aber: "Es ist ganz offensichtlich: Oracle will, so weit es geht, die Reputation von SAP beschädigen." Co-Vorstandschef Bill McDermott entschuldigte sich vergangene Woche vor Gericht bei Oracle. "Die Entschuldigung kam ganz spontan. Ich fand das angebracht", sagte er danach dem SPIEGEL. "Keine Frage: Wir haben einen Fehler gemacht. Wir haben diesen Fehler offen zugegeben, haben uns entschuldigt und bieten Oracle eine angemessene Entschädigung für den relativ geringfügigen Schaden, der verursacht wurde." Es wird erwartet, dass die Jury Anfang Dezember in ihrem Urteil eine Schadensersatzsumme festlegt, die SAP an Oracle zu zahlen hat. McDermott: "Jetzt hoffen wir auf ein faires Ergebnis. Und darauf, dass die Welt unseren Missgriff ins Verhältnis setzt zu den Jahrzehnten solider Arbeit, die wir geleistet haben."