Bauer-Verlag geht gegen Jugendmagazin "Spiesser" vor
Die Hamburger Bauer Media Group hetzt ihre "Stabsstelle Medienrecht" auf verschiedene Schulen in Deutschland. Grund: An vielen Bildungsstätten liegt die Jugendzeitschrift "Spiesser" in einer Gesamtauflage von knapp 800000 Exemplaren gratis aus. Die Bauer-Juristen fordern von den Schulleitern Auskunft darüber, "auf welcher rechtlichen Grundlage die Verbreitung des ‚Spiesser'" erfolge. Sollte die jeweilige Schule sich nicht melden, sei man gehalten, sich an "die zuständige Schulbehörde bzw. das verantwortliche Ministerium zu wenden". Es handle sich bei "Spiesser" um ein "anzeigenfinanziertes und damit kommerzielles Objekt". Der Bauer-Verlag habe wegen der Verteilung "erhebliche Bedenken". Ein möglicher Grund: Im Bauer-Verlag erscheint auch die angejahrte Jugendpostille "Bravo". Deren Auflage sank zuletzt auf rund 400000 Exemplare. Der "Spiesser"-Verlag sieht die Verteilung seines Blattes an Schulen durch das Grundgesetz und die darin verankerte Pressefreiheit gedeckt. Dass der "Spiesser" durch Anzeigen finanziert sei, spiele keine Rolle. Nur der jeweilige Schulleiter bestimme über die Verbreitung von Druckschriften an seiner Einrichtung. Der Bauer-Verlag wollte sich "zum jetzigen Zeitpunkt nicht äußern".