Siemens will sich mit Griechenland vergleichen

Im Streit zwischen dem Siemens-Konzern und der griechischen Regierung über eine milliardenschwere Schadensersatzforderung gibt es erste Gespräche über einen möglichen Vergleich. Siemens soll jahrelang Entscheidungsträger beim früheren staatlichen Telekommunikationskonzern OTE mit Millionensummen geschmiert haben, um an lukrative Verträge in Griechenland zu gelangen. Auch an Politiker soll Geld für öffentliche Aufträge geflossen sein – die genauen Empfänger sind aber trotz intensiver Ermittlungen von Staatsanwälten in München und Athen sowie von Siemens selbst bis heute verborgen geblieben. Eine Kommission des Athener Parlaments fordert mindestens zwei Milliarden Euro Schadensersatz von Siemens. Die Politiker waren im vergangenen Herbst sogar nach Deutschland gereist, auch um Siemens-Vorstandschef Peter Löscher und Rechtsvorstand Peter Solmssen zu den Bestechungsfällen zu befragen. Die Parlamentarier wollten wissen, welche Politiker geschmiert wurden. Das können aber womöglich nur die ehemaligen Top-Manager von Siemens Griechenland sagen, doch die schweigen beharrlich. Siemens hatte bisher alle Forderungen als "unbegründet" zurückgewiesen. Man habe selbst noch mehrere Rechnungen mit dem griechischen Staat offen, heißt es in München. Die Griechen schulden Siemens demnach einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag. Unter anderem stehen Zahlungen aus einem Sicherheitsprojekt für die Olympischen Spiele 2004 aus, das ebenfalls unter Schmiergeldverdacht stand. Diese Gelder könnten nun Bestandteil eines möglichen Vergleichs sein. Bei Siemens wollte man sich dazu nicht äußern. Man sei aber "grundsätzlich im regelmäßigen Austausch mit den Griechen", heißt es.

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