Martin Walser und Koautorin Thekla Chabbi: "Liebe kann per Sprache stattfinden"
An dem jüngsten Roman des Schriftstellers Martin Walser ("Ein sterbender Mann") hat seine Koautorin Thekla Chabbi größeren Anteil, als bislang bekannt. "Der Roman wäre nicht das, was er ist, wenn sie nicht mitgeschrieben hätte", sagt Walser in einem Gespräch mit dem Nachrichten-Magazin DER SPIEGEL. Thekla Chabbi schätzt ihren Beitrag an dem Roman im selben Interview auf "knapp 30 Prozent". Dem widerspricht Walser: "Das ist ja toll! Ich höre das heute zum ersten Mal." In der Druckfassung des Buchs hatte Walser Chabbi lediglich für ihre schöpferische Mitwirkung gedankt. Auf der Lesereise zum Buch sind Walser und Chabbi noch bis zum Herbst gemeinsam unterwegs. Der 89-jährige Schriftsteller, der einen Großteil seines Lebens am Bodensee verbracht hat, hält sich derzeit hauptsächlich in München auf, wo auch Chabbi, 47, lebt. Auf die Frage, ob sich ihre Beziehung von der Schreibgemeinschaft zur Wohn- und Lebensgemeinschaft entwickelt habe, antwortet Walser: "Mit mir gibt es nur noch Todesgemeinschaft." Allerdings könne Liebe auch "per Sprache stattfinden".