Merkel fürchtet erstmals britischen EU-Austritt
Die Bundesregierung hält erstmals einen Austritt Großbritanniens aus der EU für möglich. Das berichtet der SPIEGEL unter Berufung auf entsprechende Einschätzungen in Kanzleramt und Außenministerium. Hintergrund ist nicht der Wutausbruch des britischen Premiers David Cameron wegen einer kumulierten Nachzahlung von mehr als zwei Milliarden Euro an EU-Beiträgen, von der er sich beim jüngsten EU-Gipfel über rumpelt sah. Ungleich größere Sorge lösen in Berlin Camerons Andeutungen aus, eine bezifferte Quote für Zuwanderer aus EU-Staaten nach Großbritannien einführen zu wollen. Das stünde in klarem Widerspruch zu einem zentralen Bestandteil der EU-Verträge, der Personenfreizügigkeit. Sollte Cameron darauf beharren, werde Kanzlerin Merkel die Bemühungen einstellen, Großbritannien in der EU zu halten. Damit wäre ein "point of no return" erreicht, hieß es in Regierungskreisen. "Das war’s dann." Daran soll Merkel bei einem Vieraugengespräch mit dem britischen Premier am Rande des jüngsten EU-Gipfel keinen Zweifel gelassen haben.