Das Mitmachnetz Der Krieg der Zwerge
Wie Marc Doehler, 39, als Schüler zu seinem Spitznamen "Mork vom Ork" kam, ist schnell erzählt. Anfang der Achtziger lief im ZDF eine gleichnamige US-Serie. Thema: Der Herrscher eines Planeten namens Ork entsendet einen Spion namens Mork auf den Menschenstern, um die Lebensverhältnisse der unterentwickelten Erdlinge zu erkunden.
Ob es nun an einer gewissen Ähnlichkeit des Schülers Doehler mit dem Mork-Darsteller lag oder aber schlicht an der Namensverwandtschaft Marc/ Mork - der Knabe hatte ein für allemal seinen Necknamen weg.
Warum Marc aber ein gutes Vierteljahrhundert später auch noch den Beinamen "grüner Gnom" bekam und weshalb er sich seither mit anderen Zwergen im Krieg gegen ein mächtiges Imperium sieht - das ist eine längere Geschichte.
Die Story beginnt Anfang 2006, als Doehler, Systemadministrator in Berlin, so etwas wie eine Lebensaufgabe findet. Wie sein Namensgeber vom Ork sich dem Studium der primitiven Erdzivilisation widmet, will er fortan eine der niedrigsten Formen der irdischen TV-Unterhaltung erkunden: den Orkus des deutschen Schmuddel-Fernsehens.
Zu nächtlicher Stunde war Doehler immer mal wieder in einem jener Trash-Kanäle hängengeblieben, in denen halbnackte Animateusen und aufgegelte Animateure ihr Unwesen treiben: Mit den Marktschreiermethoden von Rheumadeckenverkäufern auf Kaffeefahrten versuchen die TV-Propagandisten, möglichst viele Leichtgläubige zu möglichst vielen teuren Anrufen zu bewegen.
Als Köder dienen sogenannte Quizfragen. Doch der Ablauf gleicht eher einem dubiosen Glücksspiel als einem Wissenstest. Mal sind die Fragen kinderleicht, doch nur ein winziger Bruchteil der vielen Anrufer wird ins Studio durchgestellt. Andere Aufgaben scheinen einfach, sind in Wahrheit aber praktisch unlösbar. So oder so: Statt mit dem ersehnten Gewinn ("zehntau-send Eu-ro!!!") oder den ausgelobten "Geldpaketen" und "Geldwannen" endet das Spiel für die Masse der Anrufer mit einer gebührenpflichtigen Bandansage - "leiiiiiiider hat 's diesmal nicht geklappt".
Während die Außerirdischen auf Ork laut TV-Legende weder Liebe noch Hass kennen, wächst beim irdischen Marc blanke Wut über die Methoden der Abkassier-Sender. Einziges Ziel der Programme sei es, begreift Doehler, den geistig und finanziell Minderbemittelten vor den Bildschirmen mit raffinierten Schaltmethoden und perfiden Psychotricks "den letzten Euro aus der Tasche zu ziehen".
Er sinnt auf Abhilfe - und setzt aufs Internet. Im Frühjahr 2006 richtet der Berliner ein Internet-Portal mit der Adresse Call-in-TV.de ein. Im Diskussionsforum seiner Website, das er selbst unter seinem alten Spitznamen Mork vom Ork moderiert, sammeln sich rasch Hunderte von Gleichgesinnten, die seinen Zorn auf die "Abzock-Sender" teilen.
Zwar tut es sich nur allenfalls jeder hundertste TV-Teilnehmer an, eines der Call-in-Programme zu verfolgen. Doch diese Minderheit wird zumeist mit 50 Cent für jeden Anruf kräftig zur Kasse gebeten, animiert durch nervige Darbietungen mit infernalischem Sirenengeheul und lärmendem Countdown-Geticke, grellen Stroboskopblitzen und schrillem Moderationspersonal.
Dutzende von Zuschauern unterstützten bald Doehlers Vorhaben, besonders dreiste Fälle von TV-Nepp mitzuschneiden, um Beweise zu sammeln. Sein Kalkül: Ins Netz gestellt, könnten die Videos Presse und Justiz, Behörden und Gesetzgeber gegen die Bauernfängerei mobilisieren.
Mit einer Vielzahl von Mitschnitten haben Doehler und seine Mitstreiter seither das Treiben der Sender dokumentiert. Typischer Trick: Gesucht werden Wörter, die verdeckt an einer Tafel stehen, zum Beispiel "Tiere mit S". Ein erster Anrufer kommt durch, nennt "Schwein" - richtig. "Geht 's noch einfacher?", drängt der Moderator zu weiteren Anrufen. Stundenlang lassen sodann falsche Antworten die Senderkasse klingeln, bis schließlich sekundenlang die nicht gelösten Suchwörter aufgedeckt werden: "Samtstirnkleiber", "Saigauantilope", "Stirnlappenbasilisk".
In der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung", die dieses und andere Beispiele veröffentlichte, kam Autor Stefan Niggemeier nach wochenlanger Programmbeobachtung zu einem vernichtenden Urteil über 9Live: Auf diesem sogenannten Quizsender falle "kaum ein Satz, der nicht dazu dient, die Zuschauer über Chancen und Kosten, Risiken und Spielregeln in die Irre zu führen".
Wie es den Irregeleiteten ergehen kann, zeigt der Mitschnitt einer 9Live-Sendung, den Doehler mit seiner Website verlinkt hat. Eine offenbar betagte Anruferin aus Schwaben ist glücklich, nach vielen teuren Fehlversuchen ins Studio durchgestellt worden zu sein:
Hier ischt die Brigitte ... Endlich komme ich mal in die Leitung ... Ich hab heute mittag schon 300-mal gewählt ... Hab immer denkt, einmal muss es klappen ...
Binnen vier Wochen, verrät sie im Laufe des Gespächs dem forschen Moderator Max Schradin, seien bei ihr 3100 Euro Telefonkosten aufgelaufen:
Ich verspiel Hab und Gut und hinterher ärgert 's mich immer ... Ich kann mir das nimmer länger leischten. Ich seh ja Ihre Sendung bis zum Ende an.
Schradin ("O Gott, wie können Sie sich so was antun, da müssen Sie ja betrunken sein") rät der Frau zur Mäßigung, nachdem er ihr in Gönnerpose einen 650-Euro-Gewinn zugesagt hat: "Achten Sie so 'n bisschen auf Ihr Telefonverhalten." Das sei gar nicht so einfach, erwidert die Spielsüchtige:
Ha nein, da denk i immer wieder: Jetzt rufscht nimmer an. Aber dann kommt wieder ein Rätsel, da meldet sich niemand. Dann bin ich wieder parat, und ich komm nicht in die Leitung.
Die Anruferin ahnt nicht, dass die Call-in-Moderatoren offenbar gezielt den falschen Eindruck zu erwecken versuchen, kaum einer der - in Wahrheit massenhaft anrufenden, aber nur nicht zur Lösungsabgabe durchgestellten - Zuschauer sonst kenne die simple Antwort. "Um diese Zeit guckt eh keiner mehr" - solche und ähnliche Behauptungen sollen suggerieren, die Gewinnchancen für den Einzelnen stiegen gerade jetzt ins Unermessliche.
"Max, ich will ein Kind von dir!!!"
Am Ende verabschiedet Moderator Schradin die ausgeplünderte Rentnerin mit dem Versprechen, der Sender werde zum Trost ein Präsent schicken: "Sie kriegen, damit 's am Kopf nicht so friert, ein Wintermützchen dazu." Und cool geht Schradin mit den Worten "Entweder Sie machen was falsch oder ich" zur nächsten Runde über.
Die von Tag zu Tag anschwellende Kritik im Internet negierte der selbstbewusste Moderator, der seinen Zuschauerinnen Fan-Shirts mit dem Text "Max, ich will ein Kind von dir!!!" offeriert, zunächst ebenso wie sein Sender. Das ändert sich in der Nacht zum 20. November 2006.
Während auf 9Live ein Schriftband "4500 sichere Euro" für die Nennung einer Stadt mit der Endsilbe "-burg" verheißt, macht Schradin einen Konkurrenzsender schlecht, der mit ähnlichen Shows zur Kasse bittet.
"Das ist nicht so wie bei Viva Plus", plaudert er. Dort sei zwar "die ganze Zeit" über "10 000 Euro" zu lesen, sobald aber ein Anrufer in die Sendung durchkomme, "gehen sie runter auf 100 Euro". Schradin: "Die ziehen die Kunden und die Zuschauer aber schön durch die Scheiße, aber ganz schön ... Mann, Mann, Mann ... Wenn ich gelogen habe, schneid ich mir die Zunge ab."
Wie immer verfolgen auch in dieser Nacht Marc Doehler und seine Mitstreiter die Sendung - und freuen sich über den verräterischen Schradin-Ausfall gegen den Mitbewerber. Im Live-Chat tippt einer: "Sollen die sich doch gegenseitig die Köppe einschlagen. Dann brauchen wir uns nicht die Finger schmutzig machen." Die aktuelle 9Live-Sendung, regt ein User an, sei "einen Mitschnitt wert".
Unmittelbar darauf wird offenkundig, dass der Chat der Internet-User bei 9Live mitverfolgt wird. Moderator Max bekommt eine Mitteilung auf seinen Ohrhörer gesprochen, wirkt einen Augenblick lang ratlos - und startet jäh eine Attacke auf Mork und dessen ganz in Grün gehaltene Homepage. Wüst beschimpft er die "Hochverräter und Petzer von ... ähhh ... grüne Seiten ... Call-in-TV, die grünen Gnome".
Wie immer geht Schradins improvisierter Sermon live über den Münchner Sender:
Ihr kleinen Petzliesen habt kein Pimmelwutz. Das muss man an dieser Stelle mal sagen um diese Uhrzeit ... Das sind paar halbkleine Waisenzigeuner, die immer petzen. Mork vom Ork. Der kriegt meine zwei oder drei Privatanwälte heut nacht um 4 Uhr noch auf den Hals gehetzt ... Ich werd das rausfinden, wer Mork vom Ork ist.
Schradin krempelt demonstrativ seine Hemdsärmel hoch und setzt seine Drohungen fort:
Mork vom Ork, von dem lass ich mir nichts erzählen ... Die kriegen Druck von mir.
Vor seinem heimischen Bildschirm bekommt Doehler zunächst "weiche Knie", weil er sich von einem "ganzen Imperium" attackiert sieht - er meint die milliardenschwere ProSiebenSat.1-Gruppe, zu der auch 9Live zählt. Doch nach ein paar Schrecksekunden entschließt er sich, den Kampf fortzusetzen. Als Erstes sichert sich Doehler, von Schradins Schimpfkanonade inspiriert, die einprägsame Web-Adresse gruenegnome.de. Sodann schickt er E-Mails an Funkhäuser und Zeitungsredaktionen, um auf die dubiosen Call-in-Sendungen und auf seine Website hinzuweisen - nicht ohne Erfolg.
Die Presse widmet sich fortan vermehrt den "intelligenzbeleidigenden Fragen, absurden Rätsellösungen und der Taktik, möglichst viele Anrufer nur bis zum kostenpflichtigen Anrufbeantworter durchkommen zu lassen" ("Welt"), während die Zahl der kritischen Beiträge auch im Web zunimmt.
Auf der Homepage der grünen Gnome enthüllen die User immer neue Abzock-Tricks. Und mit exakten Zeitangaben und Videoaufzeichnungen belegen sie eine Vielzahl von Verstößen gegen Auflagen, mit denen die Landesmedienanstalten die Verbraucher schützen sollen.
Denn immer wieder und offenbar bewusst missachten Programmverantwortliche die einschlägigen Vorgaben: Nach den offiziellen Regeln müssten Jugendliche eigentlich per Ansage und Einblendung regelmäßig darauf hingewiesen werden, dass Mitspielen ihnen nicht erlaubt ist; die Teilnehmer dürfen auch nicht durch unsinnige Countdowns unter Zeitdruck gesetzt oder über ihre Gewinnchancen und die Spieldauer getäuscht werden; nach jedem Spiel muss die Lösung aufgezeigt werden - und und und.
Die vom 9Live-Moderator vollmundig angekündigten rechtlichen Schritte gegen die grünen Gnome aber bleiben aus. Womöglich fürchtet der Sender, mit einem spektakulären Prozess allzu viel Aufmerksamkeit auf sein Treiben zu lenken.
Stattdessen begnügt Schradin sich damit, in seinen Sendungen den "lieben Freunden der grünen Verbrecherseite" immer mal wieder zu drohen ("Ich krieg euch alle") oder sie zur Abwechslung derb zu beschimpfen oder lächerlich zu machen.
Doehler und seine Mitstreiter - einige der fleißigsten User nennen sich "Glowing Heart", "Der Friese", "Krümelkeks" und "Erpel" - schneiden fleißig mit, was Schradin so alles über sie erzählt, wenn es gilt, die langen, profitablen Durchstellpausen zu füllen, in denen kein Anruf ins Studio gelangt. Originalton Schradin:
Mork vom Ork ist quasi mit mir verheiratet ... Das war die erste Schwulenhochzeit in Deutschland ... Glowing, ich liebe dich ... Der Friese ist nicht abgeneigt, mit mir 'ne Nacht zu verbringen ... Krümelkeks ist ja ein Hardcorefan von mir ... Erpel würde mich gern küssen, während ich auf dem Rücken liege ... Ich hab 'n Erpel in der Hose. Ich knie doch nicht vor Erpel nieder ...
Das Gnomenvolk indes lässt sich nicht davon abhalten, weiterhin Regelverstöße aufzuzeichnen und die Mitschnitte auf Video-Plattformen wie YouTube oder MyVideo hochzuladen und damit der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Kaum Hoffnung setzen die Call-in-Kritiker in die 15 öffentlich-rechtlichen Landesmedienanstalten, denen es obliegt, die Einhaltung von Gewinnspielregeln zu überwachen. Beschwerden etwa bei der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) blieben oft "monatelang unbeantwortet", klagte Doehler im Frühjahr. Kein Wunder: Die BLM ist rechtlich Veranstalter der von ihr lizenzierten Sender. "In Bayern richtet der Täter also über sich selber", empört sich User "Cato" im Web.
"Es gibt keine gesetzliche Richtlinienbefugnis..."
Sachkenner wie der Medienwissenschaftler Hans J. Kleinsteuber urteilen ähnlich. Die meisten Landesmedienanstalten (LMA), üppig finanziert aus GEZ-Gebühren, sind seiner Ansicht nach "Papiertiger", die ihre Sanktionsmöglichkeiten kaum nutzten und daher "von der Industrie ganz häufig nicht ernst genommen" würden - mit der Folge, dass die Medienwirtschaft "die gesetzten Rahmenbedingungen nicht einhält".
Ursache sei das Selbstverständnis der LMA: Sie sähen sich nicht nur als Kontrolleure, sondern zugleich als "Interessenvertretung der Klientel, die sie beaufsichtigen und regulieren", und zuständig "für das Wohlergehen dieser Industrie". Kleinsteuber: "Diese Doppelfunktion kann man nicht wirklich und glaubwürdig ausführen."
Insbesondere im Süden der Republik, wo sich die Abkassiersender konzentrieren, hätten die Medienaufseher den "Missbrauch dieses Massenmediums" lange Zeit durchgehen lassen, klagte Kleinsteuber im ARD-Medienmagazin "Zapp". Mittlerweile seien die Auswüchse des Privat-TV offenbar als eine "neue, etablierte Finanzquelle akzeptiert".
So werden empörte Gnome wohl vorerst weiter vergebens auf ein Eingreifen der LMA hoffen - wie jener User, der in seine Tastatur die Frage hämmerte: "WANN, WANN, WANN, WANN, WANN, WANN, wenn nicht JETZT ... werden diese Sesselfurzer endlich mal tätig? Muss man sie etwa aus ihren Büros prügeln?"
Der Mann, der sich Mork vom Ork nennt, setzt eher auf die Politik. Ermutigend wirken Entwicklungen in Großbritannien, wo das Unterhaus sich im März mit den Methoden dreier Abzock-Sender befasste, und in den Niederlanden, wo das Justizministerium gegen die Anbieter von Telefonspielen Anzeige erstattete. Mit einer Eingabe an den Petitionsausschuss des Bundestages und mit einem Gesetzentwurf zur Regulierung von Gewinnspielen wollen er und seine Mitstreiter darauf hinwirken, dass die laschen LMA-Regeln durch ein wirksames Paragrafenwerk ersetzt werden.
Zuversicht schöpft Doehler, seit sich bei 9Live die PR-Pannen häufen. Nicht nur, dass im ARD-Magazin "Plusminus" ehemalige Mitarbeiter des Call-in-Senders schwere Betrugsvorwürfe erhoben, die starken Widerhall in der Presse fanden. Darüber hinaus stärkten zweimal binnen weniger Wochen mitgeschnittene Moderatorenäußerungen den Verdacht, nicht ein Zufallsgenerator, sondern der Redakteur entscheide bei "Hot-Button-Spielen" darüber, wann ein Anrufer in die Sendung durchgestellt werde - nämlich erst dann, wenn die Anruf-Spitzenwerte ("peaks") wieder sinken.
Wie ein Doehler-Video belegt, sagt Moderator Schradin am 28. April, während er offenbar das Mikro ausgeschaltet ("unten") wähnt: "Bin ich unten? ... So jetzt pass mal auf, wenn du jetzt zuschlagen lässt, nääh, dann musst du in ..."
Ebenfalls vermutlich aufgrund einer Tonpanne ist am 13. Mai ein Satzfetzen von Schradin-Kollegin Alida Lauenstein zu vernehmen: "... noch ein bisschen mitzunehmen. Lasst das doch Max übernehmen. Bei solchen Peaks schlagt doch später zu."
Als immer mehr Medien das Thema aufgreifen, startet 9Live eine "Gegenoffensive" nach Art des Hauses. Der Sender streut: "Bei 9Live sind die Spiele transparent, fair und verständlich." Moderator Robin Bade nennt unterdessen die Kritiker in einem Live-Auftritt "Vollidioten": "Auf den Hot Button hat niemand Einfluss. Und wer das behauptet, der lügt und hat keine Ahnung."
Dass der Redakteur möglicherweise sehr wohl Einfluss auf den roten Knopf hat, geht ausgerechnet aus einer entlastend gemeinten Erklärung der BLM hervor, die, selbst unter massivem Mediendruck, unverzüglich den Lauenstein-Vorfall untersucht. Fazit: "Da nach den Äußerungen der Moderatorin, den Hot Button nicht auszulösen, kurze Zeit später eine Anruferin in die Sendung gestellt wurde, muss die Landeszentrale davon ausgehen, dass der Redakteur die Entscheidung über die Aktivierung des Zufallsmechanismus eigenverantwortlich getroffen hat und insoweit kein Verstoß gegen die Gewinnspielrichtlinien vorliegt."
Zugleich aber gesteht BLM-Präsident Wolf-Dieter Ring, dass er gegenüber dem Sender "keine Steuerungsmöglichkeit" habe: "Es gibt keine gesetzliche Richtlinienbefugnis, und es gibt keinen Ordnungswidrigkeiten-Tatbestand, der bei Verstößen greifen kann."
Ähnlich wie Mork vom Ork ruft nun auch Ring nach schärferen Paragrafen: "Der aktuelle Fall bei 9Live sollte Anlass sein, die Weiterentwicklung der Regeln zügig voranzutreiben und vor allem die Landesmedienanstalten mit wirksamen aufsichtrechtlichen Befugnissen auszustatten."
Nach solchen Zwischenerfolgen will Doehler, der zeitweise schon zu resignieren schien, seinen Kampf fortsetzen - ganz im Sinne des Titels der letzten Folge der TV-Serie von einst: "Mork macht weiter."