Achilles' Ferse Beim Drücken tut's weh
Lieber Achim,
seit einigen Wochen habe ich auf meiner rechten Achillessehne eine erbsengroße, wenngleich nicht so dicke Wölbung. Die tut zwar im Normalbetrieb nicht weh, aber beim Draufdrücken schon. Eine Ferndiagnose lautete neulich auf Ganglion. Eigentlich dachte ich, das kommt vor allem auf dem Handrücken vor. Jedenfalls würde ich gern wissen, was ich tun soll, weil ich nach einigen langwierigen Achillessehnenmalaisen zur Hysterie neige, wenn da unten etwas zwickt.
Dieter
Lieber Dieter,
zuerst die schlechte Nachricht: Es ist für mich völlig unmöglich, aus der Ferne eine Diagnose zu stellen. Nun die guten: Solange Sie beim Laufen oder normalen Aktivitäten keine Beschwerden haben, kann man eine Verletzung der Achillessehne ausschließen. Solange Sie sich normal belasten können, brauchen Sie sich keine Gedanken darüber zu machen. Lassen Sie es jedoch von einem Arzt direkt untersuchen, denn ein Ganglion kann weiter an Umfang zunehmen und dadurch die darunter liegenden Strukturen drücken und Beschwerden verursachen. Und drücken Sie nicht drauf, bis Sie Schmerzen spüren: erstens ist es nicht nötig und zweitens kann dadurch eine Reizung entstehen, die Ihnen doch auf Dauer Probleme macht.
Mit besten Grüßen, Ihr Dr. Fernando Dimeo
Lieber Fernando Dimeo,
am 17. April 2006 bin ich den Boston-Marathon gelaufen und habe mich danach eigentlich ganz gut gefühlt. Trotz verringerten Trainingumfangs und tempos in der folgenden Woche fing meine Achillessehne an zu schmerzen. Ich musste das Training sechs Wochen aussetzen, benutzte Voltaren-Salbe und stärkte meine Wadenmuskulatur mit Fußhebeübungen. Danach fing ich langsam wieder mit dem Training an (anfangs fünf Minuten pro Tag mit fünf Minuten Steigerung). Jetzt sind die Schmerzen wieder da. Ich bin schon einige Marathons gelaufen und es ist das erste Mal, dass diese Beschwerden auftreten. Ich bin zwar deutlicher Überpronierer, habe aber seit fast zehn Jahren die für mich richtigen Schuhe, die ich alle 1500 Kilometer wechsele. Mein Jahrestrainingsumfang 2005 betrug 4000 Kilometer. Was kann ich tun?
Danke für Ihre Hilfe, Michael
Lieber Michael,
auf diesen Seiten weisen wir immer auf verschiedene Maßnahmen hin, um Verletzungen vorzubeugen. Aber manchmal klappt es trotz alledem nicht, wie man sich das vorstellt. Sie gehören leider zu den Läufern, die offensichtlich alles richtig machen und trotzdem Beschwerden bekommen. Die Beschwerden an der Achillessehne erfordern manchmal viel Geduld. Zuerst muss man die konservativen Maßnahmen ausschöpfen. Dazu gehören eine Reduktion des Trainingspensums, die Behandlung nach dem PECH-Prinzip (Pause, Eis, Kompression und Hochlagern), die Verwendung von Fersenkissen, um die Ferse zu erhöhen und die Belastung auf die Sehne zu reduzieren, die lokale Anwendung eines Entzündungshemmers sowie Kräftigungsübungen, wenn man in Ruhe keine Beschwerden mehr hat. Wenn diese Maßnahmen trotzdem nicht zur Beschwerdefreiheit führen und das Training nicht schmerzfrei möglich ist, kommen weitere, intensivere Maßnahmen der physikalischen Therapie wie Ultraschall oder Querfriktion und die lokale Infiltration mit Medikamenten in Frage. Sie müssen selbstverständlich von einem Arzt verordnet werden. Versuchen Sie es deswegen zuerst mit den Hausmaßnahmen, aber stellen Sie sich bei Ihrem Arzt vor, wenn sie Ihnen nicht relativ schnell helfen.
Mit besten Grüßen, Ihr Dr. Fernando Dimeo
Hallo Achim,
gegen die Schmerzen der Achillessehnen beim Sport gibt es ein schnell wirkendes Mittel. Einfach unter den Fußballen eine Erhöhung legen (ich nehme immer eine halbe Packung Tempos) und die Sehnen sind in null Komma nichts schmerzfrei. Dieser Tipp eines Freundes half mir, nachdem ich fast ein Jahr unter tierischen Sehnenschmerzen litt.
Schöne Grüße, Rudolf
Lieber Rudolf,
nur eine praktische Frage zurück: Wie funktioniert das mit den Tempos? In der Tüchertasche? Hält das? Oder hast Du ein Einschweißgerät, mit dem Du für jeden Lauf eine neue Einlegesohle fertigst? Oder lösen sich die Dinger während des Laufens sowieso auf?
Interessiert, Achim
Leserbrief des Jahrhunderts
Lieber Achim,
ich habe in einem wissenschaftlichen Artikel gelesen, dass uns drei Dinge vom Affen unterscheiden: der aufrechte Gang, das große Gehirn und die Fähigkeit zur Sprache. Heißt das nun, dass mit Deiner Laufkolumne der höchste Stand der Evolution erreicht ist?
Mit freundlichen Grüßen, Matthias
Lieber Matthias,
anspruchsvolle Leserbriefe, die sich mit einem klaren "Ja" auch noch schnell beantworten lassen, sind mir die allerliebsten.
Achim Darwin