Alte Meister
Englands Sport lebt derzeit von der Erinnerung und von der Hoffnung«, erklärte jüngst der abgesetzte Fußballnationaltrainer Sir Alf Ramsey. In einer Zeit, da im Mutterland des Sports sogar Fußbauer und Cricketstars ihre Vormachtstellung in der Welt eingebüßt haben, erinnert die Gemäldeausstellung »Britische Sportmalerei 1650 -- 1850« an bessere Zeiten. Fast 370 Werke mit alten englischen Sportmotiven locken derzeit in Londons Hayward Gallery neben kunstsinnigen Besuchern auch viele Briten an, die von Großbritanniens aktuellen Kraftakten enttäuscht sind. Täglich kommen fast 1000 Besucher, mehr als zu den meisten anderen Ausstellungen. »The Chaise Match« und die »Rattenjagd mit Hunden« heben auf britische Wettlust ab. Adelige Bogenschützen wie James, 5. Earl of Wemyss, künden von feineren Sportsitten ebenso wie der gewaltigste Faustkämpfer jener Epoche, John Broughton (1705 bis 1789) im Kampf mit einem gewissen Stevenson Anno 1742 von robusterem Klamauk. Zur Abstinenz vom Fußball in der Sammlung meinte Galeristin Janet Holt: »1850 begann die Zeit der Photographie, und da hat die Malerei das Gegenständliche, einschließlich des Sports, aufgegeben.« Englands Fußballverband wurde ohnehin erst 1863 gegründet.