DOPING I Angemeldete Kontrollen
Aus der Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ging vorige Woche ein Schreiben an Peter Neururer. Darin wird der derzeit arbeitslose Trainer aufgefordert, Namen zu nennen. Neururer hatte in »Sport Bild« behauptet, im deutschen Profi-Fußball sei Doping mit dem Aufputschmittel Captagon Ende der achtziger, Anfang der neunziger Jahre »gang und gäbe« gewesen: »Viele Spieler waren verrückt danach.« Im vorigen Jahr führte der DFB von allen Sportverbänden die meisten Wettkampfkontrollen durch: In 13 Wettbewerben wurde laut DFB 964-mal getestet, bei den Männern bis hinab in die Regionalligen sowie im DFB-Pokal, bei den Frauen in den drei Bundesligen und ebenfalls im Pokal. Dabei gab es 107 Analysen auf das Blutdopingmittel Erythropoietin. Doch die Kontrolleure kamen bisweilen mit Ankündigung zu den Spielen. Während Tester beim Basketball oder Eishockey erst fünf Minuten nach Anpfiff erscheinen, sagten sich die Dopingfahnder des DFB mitunter am Tag zuvor zum Besuch an. Da jedoch nur Kicker kontrolliert werden, die auf dem Spielberichtsbogen stehen, hätten Doper rechtzeitig aus dem Verkehr gezogen werden können. Unangekündigte Trainingskontrollen der Nationalen Anti-Doping-Agentur (Nada) gab es beim DFB im Vorjahr nur in 87 Fällen. Bei den Leichtathleten baten die Fahnder der Nada immerhin 1020-mal zum Trainingstest.