Antisemitismusskandal Nike beendet vorerst Zusammenarbeit mit NBA-Star Kyrie Irving

NBA-Star Kyrie Irving war für antisemitische Äußerungen von seinem Klub suspendiert worden. Seine Entschuldigung kam zu spät: Auch Nike unterbricht die Zusammenarbeit und stoppt die Veröffentlichung seines Basketballschuhs.
Kyrie Irving spielt seit 2019 bei den Brooklyn Nets

Kyrie Irving spielt seit 2019 bei den Brooklyn Nets

Foto: IMAGO/Wendell Cruz / IMAGO/USA TODAY Network

Der amerikanische Sportartikelhersteller Nike hat die Zusammenarbeit mit dem Basketballstar der Brooklyn Nets, Kyrie Irving, mit sofortiger Wirkung unterbrochen, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Vorausgegangen war die Suspendierung Irvings durch seinen Klub für mindestens fünf Spiele, nachdem er sich nicht vollständig von Antisemitismusvorwürfen distanziert hatte.

»Wir sind zutiefst betrübt und enttäuscht über diese Situation und ihre Auswirkungen auf alle Beteiligten«, hieß es in der Erklärung von Nike.

Der umstrittene Basketball-Star hat beim Sportartikelhersteller seinen eigenen Schuh, den auch viele andere NBA-Spieler tragen. Die achte Ausgabe, den »Kyrie 8«, werde Nike nun aber nicht auf den Markt bringen, hieß es. Das war für den 8. November geplant.

Nach Angaben des US-Senders ESPN läuft der Vertrag zwischen Nike und Irving bis zum 1. Oktober 2023. Ob Nike die Zusammenarbeit mit dem Basketballspieler vollständig beenden wird, ließ der Konzern zunächst offen.

Der 30-Jährige hatte via Twitter einen Link zu dem als antisemitisch kritisierten Film mit dem Titel »Hebrews to Negroes: Wake Up Black America« geteilt, den US-Medien als rassistisch und frauenfeindlich, homo- sowie islamophob einstuften. Nach seiner Suspendierung veröffentlichte der Star eine Stellungnahme auf Instagram, in der er sich ausführlich für die Werbung zum Film entschuldigte, der seiner Meinung nach »falsche antisemitische Aussagen« enthielt.

Kein Gehalt für Irving während Suspendierung

Die reichlich späte Reue dürfte den Point Guard jetzt teuer zu stehen kommen: Ihm entgehen nicht nur die Einnahmen aus dem Nike-Deal und der ausgesetzten Veröffentlichung des Basketballschuhs »Kyrie 8«. Die Nets werden ihm während seiner Suspendierung auch kein Gehalt zahlen.

Dass er sich den finanziellen Ausfall leisten kann, ist allerdings auch unbestritten. Irving hat in dieser Saison einen Vertrag über 36,9 Millionen Dollar, nachdem er in den vorangegangenen 11 Spielzeiten bei den Cleveland Cavaliers, den Boston Celtics und den Nets laut Basketball-Reference.com fast 195 Millionen Dollar verdient hat.

FBI warnt vor Bedrohung für Juden in New Jersey

Irvings Suspendierung und seine Entschuldigung folgen auf eine Kontroverse, die durch den Rapper Ye, früher bekannt als Kanye West, ausgelöst wurde, der im vergangenen Monat von Social-Media-Plattformen für Beiträge gesperrt wurde, die Onlinenutzer als antisemitisch verurteilten.

Irvings Beiträge in den sozialen Medien sind nicht das erste Mal, dass er in der NBA für Kontroversen sorgt.

In der Saison 2021/22 bestritt er nur 29 der 82 regulären Saisonspiele der Nets, nachdem er sich trotz einer Aufforderung der Stadt New York geweigert hatte, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen.

Die Brooklyn Nets haben derweil die erste Partie in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA nach der Suspendierung Irvings gewonnen. Am Freitag (Ortszeit) setzten sich die Nets bei den Washington Wizards 128:86 (69:57) durch.

vgl/rtr/dpa
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Playlist
Speichern Sie Audioinhalte in Ihrer Playlist, um sie später zu hören oder offline abzuspielen. Zusätzlich können Sie Ihre Playlist über alle Geräte mit der SPIEGEL-App synchronisieren, auf denen Sie mit Ihrem Konto angemeldet sind.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten