Fehlstart in der NBA Steve Nash und Brooklyn Nets gehen getrennte Wege

Ein Starspieler verbreitet Antisemitismus und Verschwörungsmythen, nach sieben Spielen hat das Basketballteam Brooklyn Nets nur zwei Spiele gewonnen: Am Tiefpunkt von Steve Nashs turbulenter Amtszeit als Trainer ist nun Schluss.
Als Cheftrainer der Brooklyn Nets erlebte Steve Nash eine schwierige Zeit

Als Cheftrainer der Brooklyn Nets erlebte Steve Nash eine schwierige Zeit

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John Minchillo / dpa

Basketballlegende Steve Nash ist nicht mehr Trainer der Brooklyn Nets. Das gab das NBA-Team aus New York City in einer Mitteilung auf der Klubwebsite bekannt. Demnach sei die Trennung einvernehmlich entschieden worden. Nashs Nachfolger als Cheftrainer der Nets steht noch nicht fest, interimsweise wird Assistent Jacque Vaughn vorerst das Team betreuen.

Die NBA-Reporter Adrian Wojnarowski (ESPN) und Shams Charania (The Athletic/Stadium) berichten übereinstimmend, dass der suspendierte Trainer der Boston Celtics, Ime Udoka, ein Kandidat für den Job sei. Udoka ist aktuell gesperrt, weil er eine einvernehmliche, intime Beziehung zu einer Teamangestellten geführt haben soll.

In dem Statement sprach Brooklyn-Manager Sean Marks dem 48-jährigen Nash Dank aus. »Seit er Cheftrainer wurde, stand Steve vor einer Reihe von beispiellosen Herausforderungen, und wir sind aufrichtig dankbar für seine Führung, Geduld und Bescheidenheit während seiner Amtszeit«, sagte Marks. Für ihn persönlich sei es eine schwierige Entscheidung gewesen, »aber nach reiflicher Überlegung und Auswertung des Saisonverlaufs waren wir uns einig, dass jetzt eine Veränderung notwendig ist.« Sportlich enttäuscht Brooklyn bislang, in der neuen Saison steht das Team bei nur zwei Siegen aus sieben Spielen.

Wechsel-Chaos und unzufriedene Superstars

Nash äußerte sich ebenfalls zu der Trennung und bedankte sich in einem Tweet beim Team und den Fans. Der Ex-Profi hatte die Nets 2020 als Trainer übernommen. Die zwei Spielzeiten liefen turbulent. Während seiner ersten Saison verpflichtete das Team den Superstar James Harden, der zusammen mit Aufbauspieler Kyrie Irving und Flügelscorer Kevin Durant eine historische Offensive bilden sollte. Nur knapp verloren die Nets in den Playoffs gegen den späteren Meister Milwaukee Bucks.

Lange blieb das Star-Trio aber nicht zusammen. Zunächst, weil in der vergangenen Saison Irving eine Impfung gegen das Coronavirus verweigerte und deshalb 53 Spiele verpasste. Obendrein forderte Harden einen Trade und wechselte zu den Philadelphia 76ers. Im Gegenzug kam der viel kritisierte Jungstar Ben Simmons nach Brooklyn, spielte wegen Rückenproblemen aber zunächst nicht. In der ersten K.o.-Runde schieden die Nets 0:4 gegen die Boston Celtics aus.

Zu den von Marks angesprochenen »beispiellosen Herausforderungen« kam im Sommer ein Wechselwunsch von Durant hinzu, der verschiedenen US-Medien zufolge einen Rauswurf von Nash forderte – sich aber schließlich doch für einen Verbleib entschied.

Antisemitismus-Kontroverse um Irving

Den Höhepunkt des Nets-Chaos gab es aber erst vergangene Woche durch fragwürdige Aussagen von Irving. Bei Twitter hatte der 30-Jährige einen Link zu einem weithin als antisemitisch, rassistisch, frauenfeindlich und homo- sowie islamophob geltenden Film geteilt. Nets-Verteter und der Teambesitzer Joe Tsai verurteilten die Verbreitung solcher Inhalte, US-Medien und ehemalige NBA-Spieler kritisierten Irving heftig. Dieser blieb trotzig.

Nash ist schon seit 1996 in der NBA aktiv. In einem Jahrgang mit den Legenden Kobe Bryant, Allen Iverson und Ray Allen kam der Aufbauspieler an 15. Stelle der Draft zu den Phoenix Suns. Von dort wechselte er zwei Jahre später zu den Dallas Mavericks, wo er sechs Jahre lang mit Dirk Nowitzki zusammenspielte. Nash kehrte zu den Suns zurück und prägte im Hochtempospiel unter Trainer Mike D'Antoni den modernen Basketball, wurde 2005 und 2006 als wertvollster Spieler (MVP) der NBA ausgezeichnet. Für einen Titel reichte es während der aktiven Laufbahn aber nie – erst als Co-Trainer bei den Golden State Warriors (2017 und 2018).

mrk
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