Revisionsurteil gegen Ex-Box-Weltmeister Haftstrafe für Felix Sturm fällt geringer aus

Felix Sturm
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Profiboxer Felix Sturm muss nicht so lange ins Gefängnis wie vom Gericht ursprünglich entschieden. In einer Revisionsverhandlung verringerte das Kölner Landgericht die ursprüngliche Strafe von drei Jahren Haft auf zwei Jahre und vier Monate. Sturm waren Steuerhinterziehung, versuchte Steuerhinterziehung und ein Verstoß gegen das Dopinggesetz mit vorsätzlicher Körperverletzung vorgeworfen worden.
»Man muss zufrieden sein mit dem Ergebnis. Das sind acht Monate Haft weniger«, sagte Sturm auf Nachfrage im Anschluss an die Urteilsverkündung. Neun Monate hatte er 2019 bereits in Untersuchungshaft verbracht. Im SPIEGEL hatte er daraufhin von seinen Erfahrungen im Gefängnis erzählt und ein sportliches Comeback angekündigt. Seitdem stand Sturm zweimal im Boxring und konnte beide Kämpfe gewinnen. Wie es sportlich für den 42-Jährigen weitergeht, ist noch unklar.
Die vorsitzende Richterin hatte in der Urteilsbegründung von »gravierend nach unten abweichenden Feststellungen« im Vergleich zum ersten Urteil aus April 2020 gesprochen. Damals hatte das Landgericht einen Steuerschaden von rund einer Million Euro festgestellt, den das nun ergangene Urteil auf rund 680.000 Euro korrigierte.
»Von ursprünglich vorgeworfenen zehn Millionen Euro hinterzogener Steuern, sind am Ende noch rund 680.000 Euro übrig geblieben«, sagte Verteidiger Nils Kröber. Sturm, der mit bürgerlichem Namen Adnan Catic heißt, war im April 2019 verhaftet und mit dem Vorwurf konfrontiert worden, zehn Millionen Euro Steuern hinterzogen zu haben.
Sturm hatte bis kurz vor Weihnachten 2019 in Untersuchungshaft gesessen und durfte das Gefängnis nach Zahlung einer Kaution verlassen. Sturm hatte gegen das im April 2020 erlassene Urteil Revision beim Bundesgerichtshof (BGH) eingelegt. Dieser verwies zur Neuverhandlung ans Landgericht zurück.
Die Feststellungen des ersten Urteils zur Steuerhinterziehung in den Jahren 2008 und 2009 sowie zur versuchten Steuerhinterziehung 2013 hatte der BGH hingegen ebenso unbeanstandet gelassen, wie die Entscheidung zum Verstoß gegen das Anti-Dopinggesetz in Tateinheit mit vorsätzlicher Körperverletzung.
Sturm hatte den Kampf gegen den Russen Fjodor Tschudinow im Februar 2016 in Oberhausen mit dem leistungssteigernden Mittel Stanozolol bestritten. Daraufhin war der Kampf annulliert und Sturm wegen vorsätzlicher Körperverletzung verurteilt worden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.