Sieg durch technischen K.o. gegen Deontay Wilder Tyson Fury ist der beste Schwergewichtler der Welt

Der Brite Tyson Fury hat mit einer beeindruckenden Leistung WBC-Weltmeister Deontay Wilder entthront. Dessen Ecke warf das Handtuch - zum Unmut des Champions.
Der neue WBC-Weltmeister Tyson Fury

Der neue WBC-Weltmeister Tyson Fury

Foto: MARK RALSTON/ AFP

Tyson Fury hat seine Ankündigung wahr gemacht und WBC-Weltmeister Deontay Wilder vorzeitig besiegt. Nach 1:49 Minute in der siebten Runde brach Ringrichter Kenny Bayless den Kampf ab, nachdem Wilders Ecke das Handtuch geworfen hatte. Zu diesem Zeitpunkt war Wilder schon zweimal am Boden gewesen, blutete stark aus dem linken Ohr und wirkte schwer angeschlagen. Fury hatte eigentlich einen klassischen K.o. für die erste oder zweite Runde prognostiziert. Dazu kam es zwar nicht, trotzdem zeigte er eine herausragende Leistung.

Der Brite dominierte den Kampf mit seinen schnellen und harten Führungshänden, die Wilder von Beginn an zu beeindrucken schienen. Damit riskierte Fury aber auch viel und lief in die eine oder andere Rechte von Wilder. Der US-Amerikaner wirkte früh wackelig auf den Beinen. Zur Vorentscheidung kam es in der dritten Runde, als Fury seinen Gegner mit einem rechten Haken aufs linke Ohr niederschlug. Wilder schien zu glauben, dass er zu Boden gestoßen worden war. Tatsächlich begann es nach dem Treffer, aus dem Ohr zu bluten. Von diesem Moment an schien sein Gleichgewichtssinn stark beeinträchtigt zu sein.

Fury versuchte in der Folge nicht, den K.o. zu erzwingen, sondern bereitete seine nächsten Offensivaktionen gut vor. Er traf Wilder mit einer Rechten zum Kopf, ließ einen Aufwärtshaken folgen und schickte den US-Amerikaner schließlich mit einem Körpertreffer erneut auf die Ringmatte. Der Brite kassierte in der fünften Runde zwar noch einen Punktabzug, der aber nicht ins Gewicht fiel, weil Fury seinen Gegner immer wieder an den Seilen stellte und mit harten Händen eindeckte.

Es war bereits das zweite Aufeinandertreffen der beiden Boxer. Auch im ersten Kampf gegen Wilder im Dezember 2018 war Fury über weite Strecken der bessere Mann gewesen, war nach harten Treffern Wilders aber zweimal zu Boden gegangen. Der Kampf endete unentschieden. Vor dem zweiten Duell hatten beide Boxer angekündigt, sich nicht auf die Punktrichter verlassen zu wollen.

Zu viele harte Treffer: Wilder musste zweimal zu Boden

Zu viele harte Treffer: Wilder musste zweimal zu Boden

Foto: Isaac Brekken/ AP

Wilder suchte nach dem Kampf keine Ausreden, sagte aber auch, dass er mit der Entscheidung seiner Ecke nicht einverstanden war. "Der bessere Mann hat gewonnen, keine Frage", sagte Wilder. "Aber ich verstehe nicht, warum das Handtuch geflogen ist. Ich habe mich gut gefühlt und hatte den Eindruck, dass meine Beine gerade zurückgekommen sind."

Fury beließ es bei einem kurzen Statement: "Der König ist zurück auf dem Thron." Der Brite zollte Wilder Respekt, weil der sich vom ersten harten Niederschlag erholt und weiter gekämpft hatte. Dann begann Fury wie schon nach seinem überraschenden Sieg gegen Wladimir Klitschko im November 2015 noch im Ring zu singen. Gemeinsam mit Promoter Bob Arum intonierte er "American Pie".

Mit dem Sieg krönte sich Fury zum zweiten Mal zum Weltmeister, gewann zum ersten Mal den WBC-Gürtel und zeigte, dass er aktuell der beste Schwergewichtler der Welt ist. Der Kampf, auf den die Boxwelt nun wartet, ist die Titelvereinigung zwischen Fury und IBF-, WBA- und WBO-Weltmeister Anthony Joshua, der allerdings zunächst am 20. Juni eine Pflichtverteidigung gegen den Bulgaren Kubrat Pulev bestreiten muss. Wilder hat Anspruch auf ein weiteres Rematch, wird sich von den harten Treffern aber erst erholen müssen.

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