Krawalle im Stadion Eintracht-Fan durch Rauchgranate schwer verletzt

Beim Champions-League-Spiel zwischen Frankfurt und Marseille haben sich beide Fanlager eine Pyro-Schlacht geliefert. Die Eintracht will die Vorfälle aufarbeiten – und beklagt das »Ausmaß an Aggressivität und Hass«.
Eine von Marseille-Fans abgeschossene Leuchtrakete explodiert beim Eintracht-Fanblock

Eine von Marseille-Fans abgeschossene Leuchtrakete explodiert beim Eintracht-Fanblock

Foto:

Daniel Cole / AP

Beim Auswärtsspiel des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt im südfranzösischen Marseille ist ein deutscher Fan schwer verletzt worden. »Er ist im Krankenhaus«, sagte Philipp Reschke, Vorstandsmitglied von Eintracht Frankfurt. »Wir wissen nicht, warum er relativ ernsthaft verletzt ist. Aber er ist stabil und außer Lebensgefahr.«

Nach Angaben der Polizei wurde der Fan bei dem Spiel gegen Olympique Marseille von einer Rauchgranate getroffen.

17 Menschen wurden laut der örtlichen Präfektur im Laufe des Tages am Rande des Spiels in Gewahrsam genommen. Rund tausend Einsatzkräfte waren für die als riskant geltende Partie mobilisiert worden.

Tatsächlich rückte das 1:0 der Eintracht – und ihr erster Sieg in einem Champions-League-Spiel – angesichts der Begleitumstände auf den Tribünen des Stade Velodrome in den Hintergrund. »Es war der befürchtete Ausnahmezustand«, sagte Reschke. »Wir haben solch einen Tag in dieser Form noch nicht erlebt und in dieser Weise auch nicht für möglich gehalten.« Richtige Freude wolle nicht aufkommen, »weil es schon sehr befremdlich ist, welches Ausmaß an Aggressivität und Hass uns da entgegenschlug und natürlich auch auf Reaktionen traf«. Reschke kündigte an: »Wir müssen das Stück für Stück sauber aufarbeiten.«

Es habe auf beiden Seiten jede Menge Täter gegeben, wesentlich mehr aber aus den Reihen der Gastgeber, sagte Reschke. »Das ist keine Entschuldigung und soll keinen in Schutz nehmen, der darauf mit gleichen Mitteln zurück reagiert hat.«

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Das sagen Trainer und Kapitän

Auch Trainer Oliver Glasner verurteilte die Vorkommnisse auf das Schärfste. »Das geht einfach nicht. Da missbrauchen ein paar Chaoten die Fußballbühne, um Gewalt und Aggressionen auszuleben. Dafür haben wir alle null Verständnis«, sagte der 48 Jahre alte Österreicher. »Wenn du beginnst, mit deinem Nachbarn Böller hin und her zu schießen, dann landest du vielleicht irgendwann im Gefängnis. Von daher hat das hier nichts verloren. Da gibt es keine zwei Meinungen.«

Ähnlich klang das bei den Eintracht-Profis. »Solche Szenen haben mit einem Champions-League-Spiel nichts zu tun«, sagte Kapitän Sebastian Rode. Und Nationaltorwart Kevin Trapp stellte fest: »Es ist unheimlich schade, dass es so ausgeartet ist.«

Für die Eintracht könnten die Vorfälle in Südfrankreich indes über das Spiel hinaus Konsequenzen nach sich ziehen. Nach dem Platzsturm im Heimspiel gegen West Ham United, bei dem den Frankfurtern der Einzug ins Europa-League-Finale gelungen war, hatte die Uefa eine Geldstrafe in Höhe von 80.000 Euro verhängt. Zudem hatte der europäische Fußballverband die Eintracht mit einem Geisterspiel sanktioniert, das für zwei Jahre auf Bewährung ausgesetzt wurde. Der SGE droht somit beim nächsten Vergehen ein Zuschauerausschluss.

aar/dpa/sid
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