Eishockey-WM in Belarus
Hauptsponsor droht mit Ausstieg
Die Kritik an der Eishockey-WM in Belarus ist in den vergangenen Tagen immer lauter geworden. Nun hat der Autohersteller Skoda angekündigt, sich als Hauptsponsor zurückzuziehen, sollte das Turnier in Belarus stattfinden.
Belarus' Machthaber Alexander Lukaschenko (links) und IIHF-Präsident René Fasel waren Anfang Januar beide noch von einer WM in Belarus überzeugt
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Nikolai Petrov / dpa
Der Autobauer Skoda hat mit seinem Ausstieg als Hauptsponsor der Eishockey-WM gedroht, falls der Weltverband IIHF das Turnier in Belarus stattfinden lässt. Das teilte das zum VW-Konzern gehörende tschechische Unternehmen am Samstag mit. Seit Wochen wächst der Druck auf den Eishockey-Weltverband, Belarus das Turnier wegen der Verstöße gegen die Menschenrechte unter Machthaber Alexander Lukaschenko wieder zu entziehen.
»Wir sind seit 28 Jahren ein stolzer Partner der Weltmeisterschaft. Aber wir respektieren und fördern auch die Menschenrechte«, teilte Skoda über Twitter mit. In Belarus berichteten Medien, dass die Marke Nivea Men bereits am Vortag ihren Rückzug als Sponsor angekündigt habe, sollte die WM in Minsk ausgerichtet werden.
IIHF-Vizepräsident Kalervo Kummola sagte der russischen Staatsagentur Tass, dass ihn die Haltung der Sponsoren nicht überrasche. Auch andere dächten so. Das Exekutivkomitee der IIHF will am 25. und 26. Januar erneut über die WM beraten.
Verbandspräsident René Fasel war zuletzt wegen einer öffentlichen Umarmung mit Lukaschenko kritisiert worden und hatte sich kurz darauf für diese Szene entschuldigt. An der WM in Belarus hatte er dennoch zunächst festgehalten. Es gäbe aber »seit vergangenem Herbst einen Plan B«, so Fasel zuletzt. Eine WM nur in Lettland, in der Slowakei oder in Dänemark seien Optionen.
Lukaschenko war unter anderem nach seiner umstrittenen Wiederwahl im vergangenen Sommer durch seine Sicherheitskräfte brutal gegen Demonstranten vorgegangen.
Die WM ist vom 21. Mai bis 6. Juni im lettischen Riga und in Minsk geplant. Die Regierung des EU-Mitglieds Lettland hatte bereits im vergangenen Jahr Druck auf die IIHF und den eigenen Verband gemacht, nicht mit Belarus zusammenzuarbeiten. Zuletzt hatten sich zahlreiche internationale Politiker, darunter auch Bundesaußenminister Heiko Maas, dem angeschlossen.