Eishockey-Chef Fasel bereut Umarmung mit Lukaschenko »Es ist mir auch peinlich«

Die Umarmungen bereut er, an der WM in Belarus hält er fest: Eishockey-Präsident Rene Fasel hat seinen Besuch beim belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko erklärt. Ein bisschen zumindest.
Händeschütteln in Minsk: Lukaschenko (links) und Fasel

Händeschütteln in Minsk: Lukaschenko (links) und Fasel

Foto: NIKOLAI PETROV/POOL/EPA-EFE/Shutterstock

Eishockey-Weltverbandspräsident René Fasel bereut die Umstände seines Besuchs beim belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko. An der Weltmeisterschaft in Minsk in diesem Jahr hält Fasel trotzdem fest. »Stellen Sie sich vor, wir sagen die WM in Weißrussland jetzt ab: Wird das etwas an der Situation im Land ändern? Sicher nicht«, sagte Fasel im Interview des Schweizer TV-Senders »SRF News«.

Fasel war am Montag nach Minsk gereist, um seine »guten Beziehungen« zu Lukaschenko zu nutzen, einen Ausweg aus dem Dilemma um die Weltmeisterschaft in diesem Jahr zu erörtern. Gegen die Austragung der WM hatten sich zahlreiche (sport-)politische Stimmen erhoben, darunter von Mitausrichter Lettland. Hintergrund sind die Menschenrechtsverletzungen im diktatorisch regierten Land. Unter anderem war Lukaschenko nach seiner umstrittenen Wiederwahl im vergangenen Sommer durch seine Sicherheitskräfte brutal gegen Demonstranten vorgegangen. Die WM ist vom 21. Mai bis 6. Juni im lettischen Riga und in Minsk geplant.

Ausgehend vom Druck der lettischen Regierung hatten europäische und deutsche Politiker gefordert, Belarus die WM zu entziehen. Fasel indes räumte ein, dass dies allein aus finanziellen Gründen kaum möglich sei. »Wir haben einen Vertrag mit dem weißrussischen Eishockey-Verband. Unsere Pflicht ist es, die Eishockey-WM durchzuführen. Es gäbe auch Folgen, wenn man diese jetzt nicht abhält«, sagte der 70 Jahre alte Schweizer.

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Fasels Umgang mit Lukaschenko hatte international Kritik ausgelöst. TV-Bilder von seinem Besuch in Minsk hatten einen herzlichen Umgang mit Lukaschenko und innige Umarmungen beider dokumentiert. »Es ist etwas blöd gelaufen, das ist mir auch peinlich«, sagte Fasel. »Es tut mir leid, wenn das zur Interpretation führt, ich würde die Vorgänge und die Repression in Belarus akzeptieren. Aber ich wollte diese spezielle Beziehung zu Lukaschenko nutzen, um etwas Gutes zu tun. Damit die WM zu einer Art Versöhnung zwischen Regierung und Opposition führt.«

Auf ein gemeinsames Foto mit dem Chef des belarussischen Eishockey-Verbands, Dmitri Baskow, das auf dem Treffen entstanden ist und in den sozialen Netzwerken gezeigt wurde, ging Fasel nicht ein. Die Opposition in Belarus wirft Baskow vor, in den Fall eines ums Leben gekommenen Demonstranten verwickelt zu sein. Baskow ist vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) ebenso suspendiert wie Lukaschenko, zudem ermittelt die IIHF gegen Baskow.

In rund zwei Wochen wird im Rat des Weltverbandes IIHF erneut über das WM-Turnier debattiert. Dem IIHF-Exekutiv-Komitee gehört auch der Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes, Franz Reindl, an. Reindl gilt als möglicher Nachfolger Fasels als IIHF-Präsident. Fasel hat seinen Rückzug aus Altersgründen angekündigt. Bereits 2014 hatte in Belarus eine Eishockey-Weltmeisterschaft stattgefunden.

jan/dpa
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