Der Silsersee bei St. Moritz. Die Eisdecke ist etwa 30 Zentimeter dick. Genau hier will der Extremsportler David Vencl einen Weltrekord im Eistauchen aufstellen. Bekleidet nur mit Badehose, Badekappe und Schwimmflossen. Der 40-jährige Tscheche hat bereits vor zwei Jahren einen Weltrekord im Eistauchen aufgestellt. Aber diesmal ist die Herausforderung noch größer. Denn an der Oberfläche beträgt die Wassertemperatur nur 1 Grad Celsius, in 50 Meter Tiefe etwas wärmere 4 Grad.
Pavell Kalous, Promoter von David Vencl
»Niemand hat es vor ihm ohne Neoprenanzug gemacht. David hat keine Probleme in kaltem Wasser. Es fällt ihm auch nicht schwer, unter Sauerstoffmangel zu tauchen. Das ist normal für ihn. Aber diesmal war es komplett anders. Denn es ist wirklich schwierig, in dem kalten Wasser mit dem Druck in den Ohren zu tauchen. Und er wusste nicht, was ihn beim Tauchgang erwartet. Wenn man nun diese drei Dinge, kaltes Wasser, Sauerstoffmangel und der Druck in den Ohren, zusammennimmt, ist das ziemlich einzigartig.«
Nichts überließ das Team beim Rekordversuch dem Zufall. Seit einem Jahr bereitete sich Vencl gezielt auf den Rekordversuch vor – seit gut drei Monaten trainierte er täglich. Begleitet wurde er bei seiner waghalsigen Leistung von 18 Helfern. Darunter auch ein Mentalcoach und Rettungssanitäter. Ursprünglich hatte Vencl geplant, eine Minute und 40 Sekunden unter Wasser zu bleiben. Als er schließlich wieder auftauchte, waren sogar eine Minute und 55 Sekunden vergangen – weil der neue Weltrekordhalter nicht die geplanten 50 Meter, sondern sogar 52 Meter tief tauchte. Zum Beweis für seinen Weltrekord brachte Vencl eine Markierung mit an die Oberfläche, die am Ende des Seils befestigt war, an dem er entlangtauchte.
Pavel Kalous, Promoter von David Vencl
»Er war etwas nervöser als sonst. Und er hatte einige Probleme mit dem Atmen, die wahrscheinlich größer waren, als er erwartet hatte, denn niemand hat es vor ihm gemacht. Er wusste also nicht, was ihn erwarten würde. Aber es hat ihm sehr viel Freude gemacht.«
Dabei kam es beim Auftauchen zu einem Schreckmoment: Der Tscheche spuckte Blut. Bei der Abfahrt ins Krankenhaus war Vencl aber bester Laune. Genauere Untersuchungen ergaben, dass er sich keine ernsthaften Verletzungen zugezogen hatte.