Drohende Spaltung Fia geht auf Formel-1-Rebellen los

Rennsport-Größen sind entsetzt über die drohende Spaltung der Formel 1. Ferrari, Mercedes und Co. haben ihren Ausstieg aus der Königsklasse und einen eigenen Wettbewerb angekündigt - der Automobil-Weltverband Fia reagiert mit Härte: Er attackiert die Rebellenvereinigung Fota erst recht.

Hamburg - Die Fia wurde deutlich: "Es ist eindeutig, dass gewisse Teile der Fota im Zuge der Verhandlungen nie die Absicht hatten, eine Einigung zu erzielen", teilte der Automobil-Weltverband an diesem Freitag mit. Die Rebellenvereinigung sei unfähig, im Sinne des Sports einen Kompromiss zu finden. Dies sei zwar enttäuschend - aber keineswegs überraschend.

In letzten nächtlichen Gesprächen war ein Kompromiss mit Fota gescheitert. Als Konsequenz hatten die rebellischen Rennställe Ferrari, McLaren-Mercedes, BMW-Sauber, Brawn GP, Toyota, Red Bull, Toro Rosso und Renault einen Ausstieg aus dem Fia-Rennzirkus angekündigt - acht der insgesamt zehn bisherigen Formel-1-Teams. Weil es in dem seit Monaten schwelenden Budgetstreit keine Einigung gebe, plane man eine eigene Rennserie für die Saison 2010.

Unter den Fahrern herrscht nun große Unsicherheit. "Wenn wir nächstes Jahr nicht in der Formel 1 fahren, verändert das alles", hatte Renault-Pilot Fernando Alonso schon am Donnerstag erklärt, als noch auf eine Lösung in letzter Minute gehofft wurde.

Nürburgring-Geschäftsführer Walter Kafitz kritisierte die Spaltungs-Ankündigung: In solch einem Szenario "gibt es nur Verlierer. Amerika ist dafür das beste Beispiel", sagte er. "Eins und eins wird nicht zwei sein, vielleicht sogar weniger als eins. Das wäre schlimm für den Motorsport."

"Im Moment schaut es aus wie der Totalschaden für die alte Königsklasse", sagte auch der dreimalige Weltmeister Niki Lauda auf n-tv. Beide Seiten hätten genug Zeit für einen Kompromiss gehabt, die Rennställe seien zu Zugeständnissen bereit gewesen. "Jetzt ist Max Mosley dran", sagte Lauda - doch der Fia-Präsident beharrt auf seinen Plänen.

Mosley sagte, die Fia könne "weder ein finanzielles Wettrüsten in der Weltmeisterschaft dulden, noch kann sie der Fota erlauben, die Regeln der Formel 1 zu diktieren". Am Samstag will die Fia die endgültige Liste der 13 Starter für 2010 veröffentlichen.

Ohne die großen Namen der Branche wäre die Formel 1 wohl am Ende. Längst haben die Stars wie Weltmeister Lewis Hamilton versprochen, ihren Arbeitgebern auch in eine neue Rennserie zu folgen. Ein Alptraum vor allem für Vermarkter Bernie Ecclestone. "Ich werde jede Piratenserie bedingungslos bekämpfen", hatte der Brite kurz vor der Reise nach Silverstone via "Sport Bild" gedroht. Ecclestone beruft sich auf bestehende Verträge und bereitet Millionen-Klagen vor.

jok/dpa/sid

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