Formel 1 Cockpitschutz "Halo" bleibt zunächst aus

Cockpitschutz "Halo"
Foto: Mark Thompson/ Getty ImagesDie Formel 1 hat trotz der Forderung nach mehr Sicherheit die Einführung des Cockpitschutzes "Halo" (deutsch: Heiligenschein) zur kommenden Saison abgelehnt. "Wir müssen uns die Details genauer anschauen. Wenn man auf die Pros und Contras schaut, haben wir nicht viel Positives entdeckt", sagte Formel-1-Chef Bernie Ecclestone der BBC. Zuvor hatte die Strategiegruppe mit Vertretern der Teams, des Weltverbandes Fia und der Rechteinhaber in Genf über den revolutionären Cockpitbügel abgestimmt. Eine offizielle Mitteilung der Fia stand zunächst noch aus.
Die Mehrzahl der Piloten hatte sich nach anfänglichem Widerstand gegen die Optik des Titanbügels und die vermeintlich zunehmende Sterilität der Motorsport-Königsklasse zuletzt vehement für den Halo ausgesprochen. Der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel machte sich kurz vor der Ablehnung noch einmal in deutlichen Worten für die Einführung stark. "Wir Fahrer haben abgestimmt, und 95 Prozent waren für den 'Halo'", sagte der Ferrari-Pilot im Vorfeld des Großen Preises von Deutschland am Hockenheimring am Sonntag (14 Uhr, Liveticker SPIEGEL ONLINE).
Vor allem wegen der für ein Formel-1-Auto ungewöhnlichen Optik ist der "Halo" nach wie vor ein Streitpunkt. "Natürlich gefällt uns allen nicht, wie er aussieht, aber nichts rechtfertigt den Tod eines Rennfahrers", sagte Vettel: "Es sind viele Dinge passiert. Und es wäre wohl das erste Mal in der Geschichte der Menschheit, dass man eine Lektion erhält und nichts daraus lernt. Wir haben die Chance, die Sicherheit zu verbessern, und alles andere wäre dumm."
Zuletzt hatte der Weltverband Fia eine um 17 Prozent höhere Überlebenschance durch den Halo bei den verschiedensten Unfallszenarien errechnet. Das Konzept umfasst zwei Streben aus Titan, die seitlich am Cockpit nach vorne geführt und in der Mitte von einer Hauptstrebe gestützt werden.