Formel-1-Finale Räikkönen entreißt Hamilton noch den WM-Titel
Sao Paolo - Der Finne Räikkönen gewann den Großen Preis von Brasilien vor seinem Ferrari-Teamkollegen Felipe Massa und sicherte sich damit erstmals die Weltmeisterschaft. In der Gesamtwertung rangiert Räikkönen mit 110 Punkten vor den beiden McLaren-Mercedes-Fahrern Hamilton und Alonso mit jeweils 109 Zählern. Vor dem abschließenden Rennen hatte Hamilton noch vor Alonso und Räikkönen gelegen.
Doch Hamilton patzte schon kurz nach dem Start und fiel nach einem Rutscher von der Strecke auf Platz acht zurück. Später hatte er Probleme mit seinem Auto und musste von Platz 18 aus das Feld von hinten aufrollen. Doch zu mehr als Rang sieben reichte es nicht mehr, er verspielte damit den WM-Titel.
Teamkollege Alonso konnte daraus keinen Nutzen schlagen. Der Titelverteidiger konnte mit den beiden Ferrari an der Spitze nicht mithalten. Massa lag lange Zeit an der Spitze, doch nach dem zweiten Boxenstopp zog Räikkönen vorbei und sicherte sich mit dem Erfolg in Brasilien den nicht mehr für möglich gehaltenen Weltmeistertitel. Den Konstrukteurstitel hatte sich Ferrari nach der Strafe gegen McLaren-Mercedes in der Spionageaffäre schon vor Wochen gesichert. Damit gingen die "Silberpfeile" leer aus.
"Wir haben immer daran geglaubt, dass wir es schaffen können", sagte der neue Weltmeister. "Ich möchte dem Team danken, wir hatten eine tolle Saison, auch wenn wir zwischendurch mal Schwierigkeiten hatten. Doch nun werde ich wohl einen ganzen Monat auf Wolke sieben schweben", so der 28-Jährige.
Auf Seite von McLaren-Mercedes herrschte Niedergeschlagenheit. "Wir hatten eine tolle Saison und müssen auch in der Niederlage Größe zeigen", sagte Teamchef Ron Dennis. "Wir müssen das sportlich akzeptieren." Räikkönen stand von 2002 bis 2006 bei McLaren-Mercedes unter Vertrag.
Titelverteidiger Alonso musste sich diesmal mit Platz drei begnügen. "Als erstes mein Glückwunsch an Kimi. Ich habe es oft gesagt: Wer am Ende die meisten Punkte hat, hat den Titel auch verdient. Nach dem Problem bei Lewis wusste sich, die Ferrari können Rang eins und zwei belegen", so der Spanier.
Auch Hamilton reagierte relativ gefasst: "Letztes Jahr war ich noch nicht in der Formel 1, jetzt bin ich Vize- Weltmeister. Ich werde stärker zurückkommen", kündigte er den nächsten Versuch für 2008 an - um dann nochmals gegen Alonso zu sticheln: "Ich habe meinen Teamkollegen, den zweimaligen Champion, geschlagen. Das war mein erstes Ziel."
Nach Räikkönens Auftaktsieg in Australien hatte es lange Zeit nicht so ausgesehen, als könne der 28-Jährige noch in die WM-Entscheidung eingreifen. Mitte Juli lag er 26 Punkte hinter Spitzenreiter Hamilton zurück. Vor Räikkönen waren schon zwei Finnen Formel-1-Weltmeister: Keke Rosberg 1982 und Mika Häkkinen (1998 und 1999).
Bester Deutscher im letzten Saisonrennen war Nico Rosberg im Williams-Toyota auf Platz vier. Nick Heidfeld belegte im BMW-Sauber den sechsten Rang. Ralf Schumacher wurde Elfter, Sebastian Vettel und Adrian Sutil fielen aus.
bri/dpa