Formel 1 Frentzen: "Wir müssen verrückt sein!"
Michael Schumacher und seine Kollegen gehen nach dem Regen-Chaos von Magny-Cours weiter auf Konfrontationskurs zum Automobil-Weltverband FIA. Nach Meinung des Ferrari-Stars sei es absolut verantwortungslos gewesen, Rennfahrer unter derartigen Witterungsbedingungen wie im Zeittraining überhaupt auf die Strecke zu lassen. Viele Piloten fürchteten ernsthaft um ihre Sicherheit und sprachen sogar von Boykott.
"Das hatte mit Rennfahren nichts mehr zu tun, das war nur noch Schwimmen", schimpfte Schumacher über die irregulären Zustände beim Großen Preis von Frankreich. Seiner Ansuch nach hätte man "mit dem Fahrrad fahren müssen, um kein Aquaplaning zu haben". Der Mönchengladbacher Heinz-Harald Frentzen übte erst im nachhinein offene Selbstkritik: "Ich glaube, wir müssen alle verrückt sein", stellte der Deutsche fest, nachdem er erst vor zwei Wochen in Kanada einen schweren Unfall mit viel Glück weitgehend unverletzt überstanden hatte. Jordan-Pilot Frentzen schüttelte über den Leichtsinn später nur den Kopf und gab ehrlich zu: "Wir können uns bei Gott bedanken, daß nichts Ernsthaftes passiert ist. Was wir hier gemacht haben, war entsetzlich gefährlich, überall war Aquaplaning."
Frentzens Teamkollege Damon Hill (England) und McLaren-Pilot David Coulthard (Schottland) hatten sogar eindringlich an die Organisatoren appelliert, den Grand Prix abzusagen, falls die Wetterbedingungen wie im Training gewesen wären. Schumacher pflichtete den Kollegen bei, daß ein Rennen unter derartigen Umständen ummöglich sei. Mit einer einzigen Ausnahme, so der Ferrari-Star: "Wenn wir das ganze Rennen hinter dem Safety Car herfahren."