Formel 1 in Australien Start, Stopp, Start, Stopp, Start – und zwischendurch Chaos

Nur zwölf Autos kamen ins Ziel, dreimal wurde das Rennen unterbrochen. Souverän in der Unordnung von Melbourne blieb: Max Verstappen. Zwei seiner Rivalen erreichten die turbulente Schlussphase gar nicht erst.
In Melbourne kam es zu zahlreichen Ausfällen und Kollisionen

In Melbourne kam es zu zahlreichen Ausfällen und Kollisionen

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IMAGO/HOCH ZWEI / IMAGO/HochZwei

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Die Fahrer sehen rot: Am Ende rollten in Melbourne hinter dem Safety-Car nur noch zwölf Autos über die Ziellinie, nach drei Rennunterbrechungen, die letzte kurz vor dem Ende, nachdem in der turbulenten Schlussphase mehrere Autos von der Strecke geflogen waren.

Weltmeister Max Verstappen, der seinen Red Bull erfolgreich durch das Chaos manövriert hatte, sagte hinterher, er habe zumindest den zweiten Rennabbruch nicht nachvollziehen können. Mit dieser Haltung war er nicht allein, einige Teams grollten, weil vor allem der letzte Neustart bei nur noch einer zu fahrenden Runde viel Hektik ausgelöst hatte.

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Das Ergebnis: Hatte nach 58 Runden aber seine Ordnung, zumindest auf dem Podium: Lewis Hamilton im Mercedes durfte hinter dem dominierenden Verstappen in dieser Saison zum ersten Mal jubeln. Dritter wurde Fernando Alonso im Aston Martin – zum dritten Mal im dritten Rennen. Lesen Sie hier den Rennbericht.

Der Start: War eine positive Überraschung für all jene, die es mit sportlicher Spannung halten. Verstappen kam schlecht weg, der als Zweiter gestartete George Russell schlüpfte direkt in der ersten Kurve vorbei, Hamilton folgte in Kurve vier. Doppelführung Mercedes. Allzu lange halten sollte sie aber nicht.

Gut zu Fuß: Einen noch schlimmeren Start als Verstappen erlebte Charles Leclerc. Der Ferrari-Pilot flog drei Kurven später nach einer Kollision mit Lance Stroll im Aston Martin ab und musste sein Rennen nach nicht mal einer halben Runde zu Fuß beenden. »Wieder ein Rennen ohne Punkte, das ist sehr frustrierend und wirklich der schlimmste Saisonstart«, sagte Leclerc im Anschluss beim Sender Sky.

Frustriert: Für Charles Leclerc endete das Rennen nach keiner vollen Runde

Frustriert: Für Charles Leclerc endete das Rennen nach keiner vollen Runde

Foto: Quinn Rooney / Getty Images

Kiesgrube: Rennfluss kam auch danach nicht auf, Alexander Albon verlor die Kontrolle über seinen Williams und krachte in Runde sieben in die Barriere. Er blieb unverletzt, verteilte aber großzügig Kies auf der Strecke. Das Rennen wurde mit Roter Flagge unterbrochen, weil die Fahrbahn gereinigt werden musste. Pech für Russell, der Führende hatte kurz zuvor gestoppt und sich auf Position sieben hinter Hülkenberg einsortiert.

Und das Ganze noch mal: Der Restart erfolgte stehend aus den Startboxen, diesmal mit Hamilton an der Spitze vor Verstappen. Wieder kam der Weltmeister schlecht weg, nur mit Mühe konnte er seine Position gegen Alonso verteidigen. Dahinter wurde Stroll von Gasly und Russell kassiert, der auch gleich noch Hülkenberg hinter sich ließ und sich wenig später weiter auf Position vier vorschob. Verstappen hatte seine Startschwierigkeiten zwei Runden später überwunden und setzte sich mit dem dominanten Red Bull wieder an die Spitze. Drei Runden später hatte er bereits 2,8 Sekunden auf Hamilton herausgefahren.

Verbrenner: Toto Wolff hatte sich angesichts des durch die Rennunterbrechung torpedierten frühen Stopps bei Russell für den Reifenwechsel entschuldigt. Eigentlich grundlos, denn die Rote Flagge war nicht absehbar gewesen. Das fand auch Russell selbst: »Nicht eure Schuld, Jungs«, funkte er zurück. Später hätte der Mercedes-Teamchef dann schon eher Grund gehabt, um Verzeihung zu bitten. Nach nicht mal 20 Runden ging das Heck von Russells Mercedes in Flammen auf, der Brite parkte am Boxenausgang und entsprang dem brennenden Gefährt. Wolff reagierte mit versteinerter Miene.

George Russell hatte seinen Mercedes schon lange vor der turbulenten Schlussphase abstellen müssen

George Russell hatte seinen Mercedes schon lange vor der turbulenten Schlussphase abstellen müssen

Foto: SIMON BAKER / AFP

Schrott in Millionenhöhe: Vorn fuhr Verstappen unangetastet der Ziellinie entgegen, Hamilton betrachtete zwischendurch mit Sorge Alonso im Rückspiegel, konnte den Spanier aber hinter sich halten. Wenige Runden vor Schluss brach dann Chaos aus: Ausgelöst wurde es durch Kevin Magnussen, der im zweiten Haas in die Bande einschlug, ein Reifen flog auf die Strecke. Das Rennen wurde zum zweiten Mal unterbrochen, die Autos bogen in die Box ab. Beim anschließenden Restart, wieder aus den Startboxen, konnte Verstappen seine Position verteidigen, doch bevor er sich versah, war zum dritten Mal Pause. Hinter Hamilton drehte Ferrari-Pilot Carlos Sainz Alonso von der Strecke, danach kollidierten weitere Autos.

Diskutieren statt Rasen: Das Rennen wurde erneut unterbrochen, mittlerweile war die letzte Runde angebrochen. Zunächst war unklar, wie es weitergehen sollte, das gesamte Feld wartete auf die Entscheidung der Rennleitung. Das Publikum trug es offenbar mit Galgenhumor, Laola-Wellen zogen sich über die Tribünen. Alonso half, Reifen wegzuräumen, Teamchefs starrten gebannt auf Monitore, Fahrer ins Nichts, Mechaniker rauften sich die Haare.

Schließlich teilte die Rennleitung mit, dass der Grand Prix hinter dem Safety-Car beendet werden sollte. Für das Ergebnis wurde die Aufstellung beim letzten Restart genutzt, nur die ausgeschiedenen Fahrer wurden herausgenommen.

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In die Punkte gerollt: »Alles kann, nix muss«, so hatte Hülkenberg seine Erwartungen an sein drittes Rennen im Haas vorab formuliert. Mit dem siebten Platz und den ersten WM-Zählern seines Comebacks klappte dann doch einiges. Dabei hatte die Technik dem Deutschen fast noch die Platzierung vermasselt, der Haas rollte aus. Glück im Unglück: Weil das Fahrzeug erst nach der Zieldurchfahrt seinen Geist aufgab, spielte es keine Rolle. Hülkenberg profitierte zudem von einer Zeitstrafe für Sainz, der dadurch vom vierten auf den zwölften Platz zurückfiel. Nach dem Rennen wurde bekannt, dass Haas Protest gegen die Wertung eingelegt hat. Zunächst blieb aber offiziell unklar, worauf sich dieser Protest genau bezieht.

Wie geht’s weiter? Mit einer langen Pause. Erst am 30. April dreht die Formel 1 wieder ihre Runden in Baku. Verstappen führt die Fahrerwertung mit 15 Punkten Vorsprung auf Teamkollege Pérez an, der in Australien aus der Box starten musste und noch Fünfter wurde. Dahinter folgt Alonso mit 24 Zählern Rückstand.

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