Formel 1 Künftige Budgetgrenze liegt bei 45 Millionen Euro
Hamburg - Im Streit um eine Budgetgrenze für Formel-1-Teams hat der Internationale Automobilverband Fia das freiwillige Etatlimit für 2010 auf 45 Millionen Euro festgesetzt. Investitionen für den Motor sind 2010 allerdings von der Bugdetgrenze ebenso ausgenommen wie Fahrergehälter, Kosten für Marketing und Bußgelder. Eine unabhängige Kommission soll die Einhaltung des Etatlimits überwachen, unerlaubte Mehrausgaben werden bestraft.

Formel-1-Boliden in Bahrain: Budget künftig gedeckelt
Foto: Getty ImagesRennställe, die vom kommenden Jahr an mit dem Mini-Budget auskommen, sollen laut dem von der Fia am Donnerstag bekanntgegebenen Beschluss mit großen technischen Freiheiten belohnt werden. Teams, die weiterhin mit größeren Etats operieren wollen, bleiben diese Vorteile dagegen verwehrt. Damit steuert die Fia weiter auf Konfrontationskurs mit den in der Königsklasse engagierten Autokonzernen, die eine derartige Regelung vehement ablehnen.
Die Teamvereinigung Fota wollte erst bei einem Treffen vor dem Großen Preis von Spanien am 10. Mai einen gemeinsamen Vorschlag erarbeiten. Die Fia jedoch schuf nun Fakten. Wird das Etatlimit eingehalten, dürfen Rennställe ihre Autos mit verstellbaren Front- und Heckflügeln und einem Motor ohne Drehzahlbegrenzung ausstatten. Zudem gibt es für sie keine Beschränkungen für die Nutzung von Windkanälen und Testfahrten vor der Saison. "Die Fia glaubt, dass eine Budgetgrenze sich als attraktiv erweisen wird und hofft, dass mit der Zeit alle Teams mitmachen", schrieb der Verband in einer Presseerklärung.
Bei der offiziellen Einschreibung für die WM 2010, die zwischen dem 22. und 29. Mai 2009 erfolgt, müssen die Teams entscheiden, ob sie unter den bisherigen Regeln weitermachen oder sich der neuen Obergrenze unterwerfen wollen. Zwar kam die Fia den Herstellern in ihrer Entscheidung etwas entgegen und erhöhte das ursprünglich von Verbandschef Max Mosley vorgeschlagene Limit um rund zwölf Millionen Euro. Allerdings liegen die etablierten Teams wie Ferrari oder McLaren-Mercedes trotz des Sparkurses mit Budgets von 270 bis 300 Millionen Euro immer noch weit darüber. "Ich glaube auch nicht, dass wir den Etat innerhalb eines Jahres so radikal kürzen können", hatte Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali gewarnt.
Jüngst hatten unter anderem der Rennwagenbauer Lola, die Firma Prodrive des früheren Benetton- und BAR-Teamchefs David Richards - vielleicht mit Unterstützung von Aston Martin - und ein neues Team aus den USA Interesse an einem Einstieg bekundet. Auch einige GP2-Teams denken über einen Aufstieg in die Formel 1 nach. Wohl auch deshalb erhöhte die Fia die Zahl der zugelassenen Fahrer für 2010 auf 26.
Um Neueinsteigern den Start zu erleichtern, sollen sie sofort an den kommerziellen Einnahmen beteiligt werden. Die Beteiligung soll eine jährliche Zahlung von 10 Millionen Dollar für jedes Team, den freien Transport von zwei Autos und zusätzlich 10 Tonnen Fracht sowie 20 Flugtickets für jedes Rennen außerhalb Europas umfassen.
Außerdem entschied der Verband, vom kommenden Jahr an das Nachtanken während der Rennen zu verbieten. Damit sollen Kosten gesenkt werden. Zudem sei dies ein Anreiz für Ingenieure, benzinsparende Motoren zu entwickeln. Ebenfalls nicht mehr zulässig sind zukünftig Heizdecken für die Reifen der Boliden.
Außerdem müssen die Autos schwerer werden, anstatt bislang 605 sollen sie künftig mindestens 620 Kilo wiegen. Damit müssen die Fahrer nicht mehr übermäßig Gewicht abhungern, um das Mehrgewicht des Energierückgewinnungssystems Kers auszugleichen.