Formel 1 Mercedes-Motorsportchef Wolff fordert radikale Reformen

Nur drei Teams haben seit 2014 ein Formel-1-Rennen gewinnen können. In der aktuellen Ausgabe des SPIEGEL spricht sich Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff deshalb für begrenzte Budgets und weniger Formel-1-Rennen aus.
Toto Wolff

Toto Wolff

Foto: Charles Coates/ Getty Images

Geld schießt Tore, heißt es im Fußball. Geld gewinnt Rennen, so ist es in der Formel 1. Seit 2014 haben nur drei Teams einen Grand Prix gewinnen können. Mercedes siegte bei 69 von 93 WM-Läufen, den Rest teilten sich Ferrari (13) und Red Bull (11). Es sind jene Rennställe, die rund 300 Millionen Dollar oder mehr pro Jahr ausgeben.

Um das Leistungsgefälle zwischen den Topteams und dem Rest des Feldes, das mit 100 bis 200 Millionen Dollar auskommen muss, zu reduzieren, wollen die Vermarkter der Formel 1 ganz neue Wege gehen - und die Budgets der Teilnehmer begrenzen. (Lesen Sie hier die ganze Geschichte bei SPIEGEL+ .)

In der aktuellen Ausgabe des SPIEGEL spricht sich nun Toto Wolff, Motorsportchef des Seriensiegers Mercedes, für die Finanzbremse nach US-amerikanischem Vorbild aus: "Ich renne da mit der Flagge in der Hand an vorderster Front." Der Boss des amtierenden Weltmeisters Lewis Hamilton hält den "Ressourcen-Wettlauf zwischen Ferrari, Red Bull und uns um ein paar Hundertstelsekunden" für unsinnig.

Budget runter, weniger Rennen

Diskutiert wird in der Formel 1 ein maximales Jahresbudget von 150 Millionen Dollar. Mit dieser Summe verspricht der ehemalige Ferrari-Direktor Ross Brawn im SPIEGEL mehr Chancengleichheit und spannendere Rennen: "Nicht ein einziger Fan auf der Welt wird den finanziellen Unterschied bei den Fahrzeugen bemerken."

Zu verhandeln wäre laut Mercedes-Sportchef Wolff beim "Budget Cap" allerdings, wie man sich einer Obergrenze nähere: "Wenn Topteams heute 290 Millionen Dollar ausgeben, können die nicht sagen, hurra, in zwei Jahren kommen wir mit 150 aus. Dann wären wir alle Restrukturierungsfälle."

Eine Firma wie der Motorsportableger von Mercedes trage schließlich Verantwortung für 950 Mitarbeiter. Wolff schlägt deshalb eine stufenweise Reduzierung der Ausgaben über mehrere Jahre vor.

Auf dem Weg zu einer attraktiveren Formel 1 regt Wolff zudem eine Verknappung der Rennen von derzeit 21 pro Jahr auf 15 oder 16 WM-Läufe an: "Das bedeutet kurzfristig weniger Einnahmen, aber langfristig wird das Produkt exklusiver und wertvoller."

Die Renndauer würde Wolff verkürzen, von maximal 120 Minuten auf 80 Minuten: "Auch um die jungen Leute abzuholen, die aufgrund der neuen digitalen Formate ein kürzeres Aufmerksamkeitsfenster haben."

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