Er kann es einfach nicht lassen. Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel hat erneut betont, dass er von seinem Teamkollegen bei Red Bull, Mark Webber, nicht wirklich viel hält. Der Australier hat es nach Ansicht Vettels nicht verdient, vor dem 25-Jährigen über die Ziellinie zu fahren.
Hamburg - Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel hat im Stallorder-Streit mit seinem Red-Bull-Teamkollegen Mark Webber nachgelegt. "Ich habe den Funkspruch nicht verstanden. Hätte ich ihn verstanden, hätte ich darüber nachgedacht, die Positionen zu halten. Aber ich hätte wohl wieder so gehandelt, weil Mark es wegen Vorkomnissen in der Vergangenheit nicht verdient hat, dass ich als Zweiter durch das Ziel fahre", sagte der 25-Jährige vor dem Großen Preis von China am Sonntag (9 Uhr, Liveticker SPIEGEL ONLINE, TV: RTL und Sky). "Ich habe nie Unterstützung von ihm bekommen."
Damit spielte Vettel unter anderem auf das jüngste Saisonfinale in Brasilien an, als ein Manöver Webbers seinen WM-Titel gefährdet hatte. "Fakt ist: Ich war schneller als er und habe ihn überholt", sagte Vettel. "Ich entschuldige mich nicht dafür, das Rennen gewonnen zu haben. Ich sehe mich nicht als Bad Boy." Das Verhältnis zu Webber beschrieb Vettel als "professionelle Beziehung, aber ohne Vertrauen".
Auf gewisse Weise sei er sogar "stolz" auf seine Aktion, weil man "als Sportler ja in diesen Tunnel kommen will, wenn alle Dinge wie von alleine passieren". Vettel hatte beim vergangenen Rennen in Malaysia eine Teamorder missachtet und war an dem in Führung liegenden Webber vorbeigezogen. Red Bull hatte unter der Woche verkündet, in Zukunft wegen der Vorfälle auf eine Stallorder zu verzichten, und Vettels Aktion damit quasi eine Absolution erteilt. Der Weltmeister war nach seiner Aktion heftig intern und öffentlich kritisiert worden.
Dennoch begrüßt auch Webber die Entscheidung gegen eine Stallorder im Team. "Das macht die Sache leichter", sagte der Australier in China. Zudem spielte er den Zoff mit Vettel in Malaysia herunter: "Dass die Emotionen hochschlagen, ist normal. Das ist Teil des Jobs." Ob Webber allerdings über die Saison hinaus bei Red Bull bleiben wird, ließ er erneut offen.
Als möglicher Nachfolger wird der Finne Kimi Räikkönen gehandelt, dessen Vertrag bei Lotus am Ende der Saison ausläuft. "Kimi Räikkönen ist jemand, der bei uns auf der Liste für das nächste Jahr steht", bestätigte Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko.