Grand Prix von Malaysia Renault deklassiert die Konkurrenz
Hamburg - Den zweiten WM-Lauf dieser Saison gewann der Renault-Fahrer Giancarlo Fisichella vor seinem Teamkollegen Fernando Alonso. Den dritten Platz belegte der britische
Honda-Pilot Jenson Button. Vierter wurde der Kolumbianer Juan Pablo Montoya (McLaren-Mercedes). Jacques Villeneuve sicherte dem neuen Rennstall BMW-Sauber als Siebter die ersten WM-Punkte.
Fisichella war von der Pole-Position gestartet, Button als Zweiter und Alonso als Siebter. Der Italiener benötigte für die 56 Runden (310,408 Kilometer) auf dem Sepang International Circuit 1:30:40,529 Stunden. Beim dritten Sieg seiner F1-Karriere hatte Fisichella einen Vorsprung von 4,585 Sekunden auf Alonso.
Erst einmal in der Geschichte der Formel 1 (1982 beim Grand Prix von Frankreich) schaffte das Weltmeisterteam Renault einen Doppelsieg. "Für mich war es ein sehr bewegendes Wochenende. Ich wollte unbedingt mein Bestes geben. Ich widme den Erfolg einem Jugendfreund, der vor einer Woche bei einem Autounfall gestorben ist", sagte Fisichella, "Ciao, Pietro."
Button sieht sein Team derzeit als härtesten Rivalen für Renault. "Wir haben aber leider nicht den gleichen Speed wie sie, im Rennen konnte ich leider nicht mehr zulegen", so Button. In der Fahrerwertung baute Titelverteidiger Alonso, der das Auftaktrennen vor einer Woche in Bahrein für sich entschieden hatte, seine Führung aus. Der Spanier hat 18 Punkte. "Wir sind auf allen Strecken überzeugend", freute sich Alonso, "meine beiden ersten Rennen dieses Jahr waren traumhaft."
Mit jeweils elf Zählern folgen Button und Michael Schumacher. Der Rekordweltmeister kämpfte sich vom 14. Startplatz noch auf Rang sechs vor. Michael Schumacher hatte im Training die viertbeste Zeit geschafft, wurde aber wegen eines Motorenwechsels vor der Qualifikation zehn Plätze in der Startaufstellung zurückgesetzt. Am Ende trennten den 37-Jährigen 43,854 Sekunden von Fisichella. "Mehr war nicht drin", sagte Michael Schumacher, "der Kurs hier liegt uns anscheinend nicht so recht."
Ferrari-Kollege Felipe Massa, wegen eines neuen Antriebs vom 21. und vorletzten Platz gestartet, wurde sogar Fünfter. Die Ferrari-Teamleitung verzichtete also wie Renault auf Tricksereien, um im internen Wettstreit die jeweilige Nummer eins nach vorne zu bugsieren. Ärger könnte die Scuderia aber wegen des umstrittenen Frontflügels bekommen. Acht Teams
kündigten einen offiziellen Protest an. Schon wegen des Ferrari-Heckflügels hatte es Diskussionen gegeben, der Weltverband Fia hatte allerdings nichts Verbotenes erkennen können.
Rosberg früh aus dem Rennen
Einen WM-Punkt sicherte sich Ralf Schumacher mit dem achten Platz. Der Toyota-Pilot hatte wegen eines Motorenwechsels während der Qualifikation als Letzter ins Rennen gehen müssen. Auch andere Fahrer plagten sich wegen der Probleme mit ihren Aggregaten, die bei der großen Hitze in Malaysia (33 Grad Celsius) sehr stark beansprucht wurden. So konnte etwa der in der Qualifikation als Dritter erneut starke Nico Rosberg das zweite Rennen seiner F1-Karriere nicht beenden.
Der Williams-Pilot musste in der siebten Runde mit einem Motorschaden aufgeben. "Es ist wirklich schade. Aber letztlich nutzt es nichts, jetzt groß rumzumotzen", sagte der 20-Jährige, Sohn des ehemaligen Weltmeisters Keke Rosberg. Auch Nick Heidfelds Triebwerk im BMW-Sauber hielt nicht durch. Acht Runden vor dem Ziel war Schluss, da lag Heidfeld auf einem respektablen fünften Platz. Rosbergs Teamkollege Mark Webber schied ebenfalls aus, ihm machte jedoch nicht der Motor zu schaffen sondern die Hydraulik.
Klien kickt Räikkönen raus
Für Kimi Räikkönen war das Rennen bereits in der ersten von 56 Runden beendet. Der McLaren des Finnen wurde gleich zu Beginn des Rennens vom Red Bull Christian Kliens touchiert. Dabei wurde die Radaufhängung an Räikkönens Fahrzeug beschädigt, der WM-Zweite des Vorjahres rutschte von der Strecke und kollidierte mit der Absperrung. Der Österreicher Klien hatte zwar Schuld, er agierte allerdings ohne Vorsatz. So war es ein gewöhnlicher Rennunfall.
"Kimi wurde in der Startrunde rausgekickt, er hat uns sehr gefehlt", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug, "das Ganze ist sehr enttäuschend." Räikkönen blieb äußerlich ruhig. "Was soll ich machen? Solche Dinge passieren. Christian hat sich einen dicken Fehler geleistet", sagte der 26-Jährige, "ich hatte mir viel vorgenommen. Hoffentlich läuft es in Melbourne besser." Das nächste F1-Rennen ist am 2. April der Grand Prix von Australien (6 Uhr MEZ, Liveticker SPIEGEL ONLINE).
ach/sid/dpa/ap