
Formel-1-Saison 2012 Red Bull startet ohne Auto-Test
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Jetzt sind sie bei Red Bull völlig übergeschnappt. Zumindest könnte man das nach der Vorbereitung auf die neue Formel-1-Saison denken. Zwar testeten Titelverteidiger Sebastian Vettel und Mark Webber in Barcelona den RB8 ausgiebig, waren deutlich schneller als die Konkurrenz - doch dieser Wagen ist nur noch die B-Version und schon wieder überholt, Red Bull hat noch einmal nachgerüstet. Beim ersten Grand Prix des Jahres am Sonntag (7 Uhr, Liveticker SPIEGEL ONLINE) kommt in Australien ein überarbeitetes Modell des RB8 zum Einsatz.
Im Klartext: Red Bull fährt beim Saisonauftakt in Melbourne mit einem Auto, das so noch nie auf einer Rennstrecke getestet wurde. "Unsere Windkanaldaten und Simulationsprogramme waren bisher so perfekt, dass dies auch nicht notwendig ist", sagt Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko nüchtern. Das Selbstvertrauen beim Team-Weltmeister der beiden vergangenen Jahre ist riesig, nahe an der Grenze zur Arroganz.
Hauptsächlich im Bereich des Hecks hat Red Bull ein wenig nachgearbeitet. Zudem soll das Getriebe, das bei den Testfahrten viermal streikte und die einzige Schwachstelle des neuen Autos war, jetzt keine Zicken mehr machen. Bringen diese Nachbesserungen den erhofften Erfolg, gilt Vettel mehr denn je als Favorit auf den Titel. Es wäre sein dritter Triumph in Folge. Das haben vor ihm nur die Formel-1-Legenden Juan Manuel Fangio und Michael Schumacher geschafft.
Vettel sieht McLaren als Hauptkonkurrent von Red Bull
"Ich hoffe insgesamt, dass die WM wieder etwas spannender wird und, wenn möglich, erst im letzten Rennen entschieden wird", sagte Formel-1-Boss Bernie Ecclestone im Interview mit SPIEGEL ONLINE. Doch auch der Brite sieht derzeit den Titelverteidiger vorne: "Um ehrlich zu sein: Wenn ich im Moment Geld setzen müsste, würde ich sagen, dass Vettel wieder den Titel holt."
Doch an einen weiteren Triumph mag Vettel noch nicht denken. "Das Auto fühlt sich gut an. Wo wir aber genau stehen, werden wir im Qualifying am Samstag in Melbourne sehen. Erst da lassen alle die Hosen runter." Der 24-Jährige sieht vor allem McLaren mit den Piloten Jenson Button und Lewis Hamilton als Hauptkonkurrent. "Vor den beiden müssen wir uns gehörig in Acht nehmen", warnt Vettel.
Ferrari hat vor dem Saisonstart in Australien große Probleme
Sein Chef Marko sieht noch ein anderes Team in Red-Bull-Nähe: "Wir liegen knapp vor Mercedes und McLaren, die beiden scheinen auf Augenhöhe zu sein", so die Prognose des Österreichers. "Dahinter folgt Lotus. Ferrari dagegen hinkt im Moment noch hinterher."
Dass der italienische Traditions-Rennstall erhebliche Probleme hat, ist längst kein Geheimnis mehr. Die Piloten Fernando Alonso und Felipe Massa haben offenbar große Schwierigkeiten beim Handling des neuen F2012. Der Spanier Alonso räumte ein, der Wagen sei "schwer zu verstehen". Und Ferrari-Technikchef Pat Fry sagte in Barcelona ganz offen: "Wir sind enttäuscht von unserem Leistungsstand bei diesen Tests. Wir haben eine Menge Arbeit vor uns."
Daher dürfte Markos These von den schwächelnden Ferraris stimmen. Bei Mercedes würden sie sich hingegen freuen, wenn die Einschätzung des Red-Bull-Motorsportchefs zuträfe. Viele Experten erwarten von Rekord-Weltmeister Michael Schumacher, 43, im dritten Jahr nach seinem Comeback endlich die Rückkehr zu alter Form. Die erste Voraussetzung dafür, ein guter Wagen, scheint jetzt gegeben. "Michael und auch Nico (Rosberg, Anm. d. Red.) sind für Rennsiege und auch den Titel gut, wenn wir ihnen das passende Auto zur Verfügung stellen", ist Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug von den Qualitäten seiner Piloten überzeugt.
Vor allem Rosberg hat großes Selbstvertrauen. "Ich bin sicher, ich werde Michael am Ende der Saison wieder geschlagen haben", sagt der 26-Jährige, der in den beiden vergangenen Jahren im Gesamtklassement jeweils vor Schumacher lag. Rosbergs Glaube an die eigene Stärke wird von dessen starken Testfahrten in Barcelona genährt. Auch in den Rennsimulationen, bei denen die Teams einen Grand Prix nachstellen, mit am Anfang vollen Tanks und späteren Reifenwechseln, war Rosberg gegenüber Schumacher der deutlich Schnellere.
Schumachers Hoffnung, dass ihm die neue Generation der Pirelli-Reifen Vorteile bringen würde, erwies sich als Trugschluss. Bei Rosberg kam der Gummi aus Italien nicht nur schneller auf Betriebstemperatur, er blieb es auch länger als bei Schumachers simulierten Rennrunden. Vielleicht gibt sich Schumacher auch deshalb zurückhaltend: "Wir sind deutlich besser als vergangene Saison, aber noch nicht siegfähig." Das aber gilt wohl vor allem für ihn selbst.
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