Grosjean über seinen Formel-1-Unfall
»Ich habe den Tod kommen sehen«
Sein Auto wurde in zwei Teile gerissen und ging in Flammen auf. Und doch kam Romain Grosjean mit leichten Verletzungen davon. Nun hat er sich über die Sekunden nach dem Crash geäußert.
Formel-1-Pilot Romain Grosjean hat sich erstmals selbst zu seinem Feuerunfall von Bahrain geäußert und dramatische Szenen im Cockpit beschrieben. Der Haas-Pilot schilderte den französischen TV-Sendern TF1 und LCI, dass er dreimal versucht habe, aus dem in Flammen stehenden Autowrack zu entkommen, bis er sich schließlich befreien konnte. »Nach diesem Unfall bin ich glücklich, am Leben zu sein«, sagte er.
Bei dem Rennen am Sonntag war der Bolide des Franzosen nach einer Berührung mit dem AlphaTauri von Daniil Kvyat in die Streckenbegrenzung geknallt, das Auto wurde dabei in zwei Teile gerissen und ging sofort in Flammen auf. Der vordere Teil des Autos durchschlug die Leitplanke.
Fast 30 Sekunden dauerte es, bis sich Grosjean aus dem Wrack retten konnte. Sein Visier sei ganz orange gewesen, die Flammen um ihn herum, erinnerte sich Grosjean, der sich aus seiner Sicherheitszelle befreien musste. »Ich bin 28 Sekunden in den Flammen geblieben, aber das erschien mir viel länger, während ich dreimal versucht habe, mich aus dem Sitz zu befreien.«
»Ich hatte am meisten Angst für meine Angehörigen«
Grosjeans Visier schmolz, wie Erstretter Ian Roberts, medizinischer Rettungskoordinator des Automobil-Weltverbands Fia, schilderte. Seinen Gurt konnte der Vater dreier Kinder selbst lösen, das Lenkrad war wohl während des Einschlags weggeflogen.
Er dachte auch in diesen Momenten an Niki Lauda und dessen Feuerunfall von 1976. »Ich wollte nicht so enden. Ich musste rauskommen, für meine Kinder«, sagte Grosjean, der nur Verbrennungen an beiden Handrücken davongetragen hat. Der Verdacht auf einen Rippenbruch und Brüche an zwei Zehen bestätigten sich nicht. Zu verdanken hat er das den Sicherheitsstandards in seinem Auto und der feuerfesten Kleidung – hier lesen Sie mehr dazu.
DER SPIEGEL
»Ich hatte am meisten Angst für meine Angehörigen, für meine Kinder in erster Linie, aber auch für meinen Vater und meine Mutter, ich hatte wirklich nicht Angst um mich. Ich habe den Tod kommen sehen, ich hatte keine andere Möglichkeit, als da rauszukommen«, erzählte Grosjean, der voraussichtlich noch die kommende Nacht im Krankenhaus verbringen wird.
Die Heilung verlaufe wie geplant, hatte Haas-Teamchef Günther Steiner am Dienstagmittag bei einer Videokonferenz gesagt. »Es hat keinen Rückschlag gegeben.« Ursprünglich war von einer möglichen Entlassung am Dienstag ausgegangen worden.
Das kommende Rennen wird Grosjean verpassen, danach könnte er aber bereits wieder im Auto sitzen und beim letzten Rennen der Saison antreten. »Auch wenn das schwierig für meine Angehörigen ist, ist es notwendig für mich, wieder in einen Formel-1-Wagen zu steigen, um zu sehen, wo ich stehe, ob ich weiter fahren kann«, sagte Grosjean.