Traumhüter Barrichello "Habe gleichen Speed wie Michael"
Hamburg - "Das ist keine Fantasie, sondern absolute Realität", sagte Barrichello in einem Interview der "Bild am Sonntag", ich will bei Ferrari gegen ihn Weltmeister werden. Schon nächstes Jahr greife ich Michael wieder an!" Früher habe er als emotionaler Mensch viel Lehrgeld bezahlt, "aber jetzt bin ich genauso ein fahrender Kühlschrank wie Michael".
Barrichello, der seit 1993 in der Formel 1 fährt, kündigte sein Karriereende erst für den Fall an, dass Schumacher besser sei als er. "Bisher ist das nicht der Fall. Ich habe den gleichen Speed wie Michael", behauptete er. Allerdings hat der Südamerikaner in den gemeinsamen fünf Rennjahren mit Schumacher nur neunmal gewonnen und zweimal den zweiten Platz in der Gesamtwertung errungen. Dem stehen fünf Titel und 64 Grand-Prix-Siege des siebenmaligen Weltmeisters Schumacher gegenüber.
Als "Herzenswunsch" bezeichnete Barrichello einen Sieg bei seinem Heimrennen in Sao Paulo. "Neben dem WM-Titel ist das mein allergrößter Traum." Bei bislang elf Starts beim Großen Preis von Brasilien kam er nur ein einziges Mal, 1994, als Vierter ins Ziel. Am kommenden Sonntag (19 Uhr, Liveticker bei SPIEGEL ONLINE) findet im Autodromo Carlos Pace das Saisonfinale statt.
Dubai plant eigenes F1-Team
Indes hat ein zweiter Interessent innerhalb einer Woche seinen Formel-1-Einstieg für 2006 angekündigt. Das Golf-Emirat Dubai plant den Aufbau eines eigenen Teams. Ein Sprecher von Team Dubai F1 erklärte heute, seine Organisation werde an den Internationalen Automobilverband Fia die geforderte Kaution von 48 Millionen US-Dollar (38,5 Millionen Euro) als Sicherheit überweisen.
Der Sprecher teilte weiter mit, es habe bereits Verhandlungen mit Mercedes-Benz über die Lieferung von Motoren und mit McLaren über den Chassis-Bau gegeben. Dabei seien nur noch geringfügige Fragen zu klären. "Das zeigt, dass Team Dubai ein glaubwürdiges Team ist", sagte er. "Der Lernprozess wird für uns happig sein, aber wir wollen versuchen, schnell Rennen zu gewinnen."
Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug bestätigte heute, dass es "Verhandlungen mit dem Team Dubai F1 bezüglich einer Motorenversorgung und einer technischen Kooperation mit McLaren" gebe. Beide Seiten hätten Exklusivität für diese Gespräche vereinbart. "Weitere Details werden wir nach Abschluss der Verhandlungen mitteilen", sagte Haug, ließ aber den zeitlichen Rahmen offen.
Vor dem Emirat hatte Midland F1 seinen Start für 2006 angekündigt. Hinter dem neu gegründeten Rennstall steht der in Kanada lebende gebürtige Russe Alexander Shnaider, der mit Stahlhandel und Immobilien mehrere Milliarden Dollar Umsatz im Jahr macht.
Angesichts des drohenden Rückzugs einiger Teams in der kommenden Saison könnte die Formel 1 Neueinsteiger dringend gebrauchen. Ford hat für sein Team Jaguar und den Motorenlieferanten Cosworth den Ausstieg bereits angekündigt. Die Zukunft der unter großen Finanzproblemen leidenden Rennställe Jordan (mit Nick Heidfeld und Timo Glock als Piloten) und Minardi, die bislang ihre Triebwerke von Cosworth erhalten, ist weiterhin ungeklärt.