Steigende Corona-Zahlen Präsident von Zweitligist Erzgebirge Aue fordert »Fußball-Lockdown«

Im Profifußball drohen in den kommenden Wochen sehr unterschiedliche Zuschauerzahlen. Für Helge Leonhardt von Erzgebirge Aue ist so kein fairer Wettbewerb möglich, er will alle Spieltage in diesem Jahr verschieben.
Fans von Erzgebirge Aue protestieren gegen Corona-Maßnahmen in Sachsen

Fans von Erzgebirge Aue protestieren gegen Corona-Maßnahmen in Sachsen

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Bert Harzer/ Eibner- Pressefoto / imago images/Eibner

Man könnte meinen, dass die deutschen Fußballprofivereine trotz rasant steigender Infektionszahlen mit aller Macht weiterspielen wollen. Nicht so bei Zweitligist Erzgebirge Aue, dort fordert Präsident Helge Leonhardt auch wegen der verschärften Corona-Maßnahmen in Sachsen eine Unterbrechung der Saison. »Wir brauchen bis Ende Dezember einen Fußball-Lockdown«, sagte Leonhardt der »Bild«-Zeitung. »Die nächsten vier Wochen werden extrem schwierig für unser Land und stellen uns vor eine Zerreißprobe.«

»In so einer angespannten Lage sollte der Fußball seiner Vorbildrolle gerecht werden und den Spielbetrieb aus Gründen der Vernunft, Solidarität und Vorbildwirkung sofort ruhen lassen«, forderte Leonhardt weiter: »Das wäre mein Wunsch und meine Bitte an die DFL und die Ministerpräsidenten der Länder.« Im Erzgebirgskreis in Sachsen sind die Infektionszahlen besonders hoch, die Auer Fans hatten im Heimspiel gegen Heidenheim ihren Unmut über die Corona-Maßnahmen kundgetan.

Helge Leonhardt (r.): »Die nächsten vier Wochen stellen uns vor eine Zerreißprobe«

Helge Leonhardt (r.): »Die nächsten vier Wochen stellen uns vor eine Zerreißprobe«

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Bert Harzer/ Eibner- Pressefoto / imago images/Eibner

Leonhardt befürchtet eine Wettbewerbsverzerrung, da in Sachsen in den kommenden Wochen keine Zuschauer beim Profisport zugelassen sind. In Bayern dürfen maximal 25 Prozent der Stadionkapazität ausgelastet werden. »Dagegen sind die Stadien in anderen Regionen teilweise ausverkauft. Das ist kein fairer Wettbewerb mehr und sorgt bei den Klubs, die vor leeren Rängen spielen müssen, außerdem für neue wirtschaftliche Schwierigkeiten«, so der Aue-Chef.

Bis zur Winterpause stehen in der zweiten Liga noch vier Spieltage an, in der Bundesliga kommt noch eine englische Woche hinzu. Fünf zusätzliche Partien ab Januar könnte gerade für international tätige Teams ein Problem darstellen. Aue hatte zuletzt eine erfolgreiche Phase hinter sich, in den vergangenen fünf Partien holte das Team nach schwachem Saisonstart drei Siege und steht in der Tabelle auf Platz 14.

Leonhardt präsentiert auch einen konkreten Vorschlag: »Bis Ende Dezember ruht der Ball, trainiert werden darf unter der 3G-Regel trotzdem. Ab Januar sollte dann der Spielbetrieb fortgesetzt werden, die Partien werden dann in mehreren englischen Wochen nachgeholt. Aber nicht vor leeren Rängen, sondern einheitlich wieder mit Fans. Die Fans gehören zum Fußball dazu.« Damit wäre auch gewährleistet, keine TV-Einnahmen zu verlieren. So generieren viele Klubs einen Großteil ihres Umsatzes.

krä/sid
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