Fußball-Legende Alfredo Di Stéfano ist tot
Die Fußballwelt trauert um einen ganz Großen: Alfredo Di Stéfano ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Der Angreifer zählt zu den berühmtesten Spielern von Real Madrid und führte die Königlichen zu fünf Landesmeistertiteln in Folge.
Hamburg - Die argentinisch-spanische Fußball-Legende Alfredo Di Stéfano ist am Montag im Alter von 88 Jahren gestorben. Dies bestätigte der spanische Fußball-Verband.
Am vergangenen Samstag hatte Di Stéfano einen Herzinfarkt erlitten und lag seitdem im Koma.
Di Stefano prägte die bis heute erfolgreichste Phase der Klubgeschichte von Real Madrid und war Teil des "weißen Balletts". Zwischen 1956 und 1960 führte "Don Alfredo" den Verein zu fünf Titeln in Folge im Europapokal der Landesmeister, dem Vorgänger-Wettbewerb der Champions League.
Di Stéfano, dessen Vorfahren aus Italien stammen, bestritt gleich für drei Nationen Länderspiele: sechs für Argentinien, vier für Kolumbien und 31 für Spanien. Seine Fans nannten den Sohn eines Viehzüchters aus Buenos Aires ehrfürchtig "La Saeta Rubia", den "weißen Pfeil". "Der Fußball hat mir alles gegeben. Ich habe ihn immer als Mannschaftsspiel verstanden und habe immer deutlich gemacht, dass ich nicht vergöttert werden will, sondern einfach nur spielen", sagte er einst: "Und dazu muss man laufen und schwitzen."
Für Argentinien hatte er 1947 bei der Copa America debütiert, wurde später aber nicht mehr eingeladen, weil er seit dem Spielerstreik 1948 in Kolumbien spielte. Die Partien für Kolumbien waren von der Fifa nicht als offizielle Länderspiele anerkannt. So konnte er 1956 nach Erlangung der spanischen Staatsbürgerschaft auch noch für die Spanier spielen. Bei einer WM kam Di Stéfano aber nie zum Einsatz: 1958 verpasste Spanien die Qualifikation, vier Jahre später hinderte ihn eine Muskelverletzung.
Dennoch war er eine Ikone des Fußballs. 1957 und 1959 wurde er zu Europas Fußballer des Jahres gewählt, bei der Fifa-Wahl zum Spieler des Jahrhunderts wurde er Vierter. Hinter Pelé, Franz Beckenbauer und Johan Cruyff, aber vor beispielsweise Diego Maradona, Michel Platini oder Eusébio. Neben den fünf Europapokalen gewann er 14 nationale Meisterschaften und wurde zehnmal Torschützenkönig in Argentinien, Kolumbien oder Spanien. Für Real erzielte er in 510 Spielen 418 Tore, insgesamt waren 818 Treffer in etwas mehr als 1100 Einsätzen.
Als Trainer führte er den FC Valencia 1971 zum Meistertitel und 1980 später zum Europapokalsieg im Wettbewerb der Pokalsieger. Auch Real und den argentinischen Renommierklub River Plate trainierte er je zweimal. Ehrenpräsident der Königlichen aus Madrid durfte er sich seit 2000 nennen, seit 2008 war er Ehrenpräsident der Uefa.
luk/sid