Nationaltorhüterin Schult "Wenn Dortmund mal ein Probetraining anbieten würde"

Die deutsche Frauen-Fußballnationalmannschaft spielt heute Abend vor 90.000 Menschen im Wembley-Stadion. In Deutschland undenkbar - das liegt auch an zwei großen Klubs. Torfrau Almuth Schult kritisiert Schalke und den BVB.
Almuth Schult sieht noch Nachholbedarf bei den deutschen Traditionsvereinen

Almuth Schult sieht noch Nachholbedarf bei den deutschen Traditionsvereinen

Foto: Jean-Paul Pelissier REUTERS

Deutschlands Nationaltorhüterin Almuth Schult hat in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung"  fehlendes Interesse einiger deutscher Bundesligisten am Fußball der Frauen beklagt. "Ich glaube, wenn Dortmund mal ein Probetraining anbieten würde, um ein Frauenteam zu gründen, würden sich innerhalb weniger Wochen Hunderte melden", so Schult.

Dass zum Beispiel Schalke und der BVB die Nichtexistenz eines Frauenteams damit erklären würden, dass sie Traditionsvereine seien, sind für Schult "Ausreden". "Dafür, dass der Frauenfußball in Deutschland lange verboten war und deswegen für viele nicht zur Tradition gehört, können wir nichts."

Die internationale Konkurrenz habe Deutschland vorgemacht, wie es gehen könne. Als Beispiele nennt Schult unter anderem Manchester United, das sich eingestanden hätte, Frauenfußball lang nicht ernst genommen zu haben. Auch in den USA, Italien und Spanien wäre die Situation für Frauen besser.

Fritz Keller als Hoffnungsträger

"Ich glaube, ohne die großen Vereine, die polarisieren und die Fans mitnehmen, wird es nicht funktionieren", so Schult. Sie habe das Gefühl, dass in Deutschland noch immer eine Abwehrhaltung vorherrsche. Allerdings habe der neue DFB-Präsident Fritz Keller für eine Aufbruchsstimmung gesorgt und Schult deshalb die Hoffnung, dass Fußballerinnen "in ein paar Jahrzehnten vielleicht ganz selbstverständlich dazu gehören".

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Auch Siegfried Dietrich, Manager des Rekordmeisters 1. FFC Frankfurt und Vorsitzender des neuen DFB-Ausschusses für die Frauenbundesligen, hat die deutschen Spitzenklubs zu mehr Engagement im Frauenfußball aufgefordert. "Meine Devise ist, dass ein großer Fußballverein erst dann seiner gesellschaftlichen Verantwortung gerecht wird, wenn er Männer-, Frauen- und Nachwuchsfußball für Jungen und Mädchen unter einem Dach anbietet", sagte der 62-Jährige in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Derzeit haben acht der 18 Männerbundesligisten ein Frauenteam in den höchsten beiden Spielklassen.

svs/dpa
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