Berliner Amateurfußball Antisemitische Äußerungen – Verband geht gegen Vizechef von Hertha 06 vor

Davidstern im Gebetsraum einer Synagoge (Symbolbild)
Foto: David Inderlied / dpaNach Antisemitismus-Vorwürfen wird der Berliner Fußball-Verband gegen den Vizepräsidenten des CFC Hertha 06, Ergün Cakir, vorgehen. Der BFV bereite die Einleitung eines sportgerichtlichen Verfahrens vor, hieß es in einer Mitteilung.
»Die von Ergün Cakir getroffenen Äußerungen sind aus Sicht des Berliner Fußball-Verbands völlig inakzeptabel und nicht mit den in der Satzung verankerten Werten vereinbar. Die Einleitung eines sportgerichtlichen Verfahrens auf Antrag des Präsidiums ist daher die folgerichtige Konsequenz«, erklärte Verbandspräsident Bernd Schultz.
Sohn bereits für zwei Jahre gesperrt
Bei einem A-Jugendspiel zwischen Hertha 06 und dem TuS Makkabi war es am 13. November vergangenen Jahres zu antisemitischen Vorfällen gekommen. Zwei Jugendspieler wurden daraufhin für zwei Jahre gesperrt, darunter Cakirs Sohn. »Mein Sohn wird sein Leben lang die Juden hassen«, hatte Cakir daraufhin in einer ARD-Dokumentation gesagt, die Ende Januar ausgestrahlt wurde.
Cakir hatte in dem Beitrag zudem gesagt: »Wenn man mit jemanden reden will, da gibt es keinen, mit dem man sich hinsetzen kann und reden kann, sondern die sagen von vornherein: Wir sind Juden, wir haben das Recht, wir können alles machen, was wir wollen. Was mich enttäuscht von den Deutschen, dass die da mitspielen.«
Nachträglich entschuldigt
Cakir sagte der Deutschen Presse-Agentur, er hätte eine andere Strafe als eine Sperre sinnvoller gefunden, bei der zugleich versucht werde, Antisemitismus abzubauen.
Am Montag bat der CFC-Vizepräsident laut Mitteilung beim BFV um Entschuldigung »für das Verhalten der sanktionierten Spieler und gestand Fehler in Bezug auf seine Äußerungen ein«.
Im Zuge des sportgerichtlichen Verfahrens werde auch überprüft, ob der CFC Hertha 06 bereit sei, nachhaltige Schritte zur Bekämpfung von Antisemitismus aufzunehmen, sagte BFV-Chef Schulz.