Judenhass beim Fußball "Ab in die Kammer mit dir"

Fußballprofi Cohen
Foto:SHUTTERSTOCK EDITORIAL
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Eigentlich wollte Dennis im Oktober, drei Tage nach dem Terroranschlag auf eine Synagoge in Halle, nur Fußball schauen, Oranienburger FC gegen den SV Babelsberg. Doch als der Stadionsprecher kurz vor Spielbeginn zu einer Schweigeminute für die Opfer aufrief, hörte der Anhänger von Babelsberg, wie ein junger Mann zu seinem Begleiter sagte, der Täter hätte "mal weiterschießen sollen".
Dennis, 25, der aus Angst vor Repressalien nicht mehr als seinen Vornamen öffentlich machen will, stand zu diesem Zeitpunkt in der Schlange bei den Dixi-Klos an. Die beiden Männer ebenfalls. "Ich habe mich gefragt, wie man so etwas denken kann." Er meldete den Vorfall noch am selben Tag der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (Rias). Hier können Menschen, die in diskriminierende Vorfälle verwickelt werden, ihre Erlebnisse schildern.
In Deutschland ist die Zahl der erfassten judenfeindlichen Vorkommnisse 2018 laut Rias gegenüber dem Vorjahr um 14 Prozent gestiegen. Im ersten Halbjahr des Jahres 2019 blieb sie auf einem hohen Niveau. Doch die Dunkelziffer ist hoch.
Für den Sport gibt es keine eigene Meldestelle. Fachleute beobachten, dass hier besonders oft Grenzen überschritten werden. "Übergriffe werden fast alltäglich, die Hemmschwelle ist gesunken", sagt Alon Meyer, Präsident von Makkabi, dem jüdischen Sportverband Deutschlands, in dem 37 Sportvereine aus 14 Bundesländern organisiert sind.
Beispiele für Judendiskriminierung hat Rias zuhauf gesammelt. Am 22. September wurde eine Frau während der zweiten Halbzeit des Spiels Eintracht Frankfurt gegen Borussia Dortmund in der Commerzbank-Arena aus dem Gästeblock als "Judenschwein" beleidigt und bespuckt. Als die Betroffene ihren Widersacher fotografieren wollte, baten die Ordner sie, das besser bleiben zu lassen.
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