Fußball während der Coronakrise Fifa will vorübergehend fünf Auswechslungen erlauben

Europas Topligen wollen die Saison fortsetzen. Sollten sie das Go aus der Politik bekommen, stünden sie wohl vor einem Mammutprogramm: In wenigen Wochen müssten etliche Spiele absolviert werden. Die Fifa hat da eine Idee.
Liverpools Trainer Jürgen Klopp: erhöhte Wechselmöglichkeiten?

Liverpools Trainer Jürgen Klopp: erhöhte Wechselmöglichkeiten?

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Jan Woitas/ DPA

Der Weltverband Fifa will Fußball-Teams wegen der Folgen der Covid-19-Pandemie vorübergehend bis zu fünf statt drei Auswechslungen pro Partie erlauben. Über diesen Vorschlag müssen noch die Regelhüter des International Football Association Board (Ifab) entscheiden, eine Zustimmung gilt als sehr wahrscheinlich.

Organisatoren wie die Deutsche Fußball Liga könnten diese Regelung unter anderem für alle aktuellen Wettbewerbe und Wettbewerbe übernehmen, die dieses Jahr beginnen und 2021 enden. Diese geplante Änderung bestätigte die Fifa auf SPIEGEL-Anfrage. Zuerst hatte die englische Zeitung "The Sun" über die grundsätzlichen Pläne berichtet.

Für Länderspiele könnte dies bis zum 31. Dezember 2021 gelten. Damit könnten auch bei der auf 2021 verlegten Europameisterschaft mehr Auswechslungen erlaubt sein, wenn die Europäische Fußball-Union Uefa zustimmt. Sollte ein Spiel in die Verlängerung gehen, wäre weiterhin noch eine weitere Auswechslung erlaubt.

Sorge vor erhöhter Belastung der Spieler

Hintergrund ist das Bestreben der Fußballverbände, die Spielzeiten regulär zu Ende zu bringen. Große Ligen wie die Bundesliga und die englische Premier League versuchen, die aufgrund der Coronakrise verhängte Pause zu beenden. In der Bundesliga ruht der Ball seit Anfang März. Sollte die Politik dem Fußball erlauben, den Betrieb wieder aufzunehmen, stünden englische Wochen an.

Nur: Auch wenn zeitnah das Go der Politik kommt, dürfte der Spielbetrieb in Deutschland frühestens Mitte Mai wieder beginnen. Regulär läuft die Saison in der Bundesliga bis zum 30. Juni. Das würde heißen, dass die Partien in erhöhter Frequenz absolviert werden müssten. Für die Fußballer würde das eine erhöhte Belastung bedeuten.

Es sei daher zu befürchten, dass "das Risiko potenzieller Verletzungen aufgrund einer Überlastung der Spieler" erhöht werden könne, teilte ein Fifa-Sprecher auf SPIEGEL-Anfrage mit. Die Rede ist von einer "einzigartigen Herausforderung, die sich weltweit bei der Durchführung von Wettbewerben gemäß dem ursprünglichen Kalender" stelle. Die Sicherheit der Spieler genieße aktuell die höchsten Prioritäten.

Nationale Verbände entscheiden nach eigenem Ermessen

Sollte das Ifab dem Fifa-Vorschlag zustimmen, dürften die nationalen Verbände nach eigenem Ermessen festlegen, ob sie die temporäre Regelneuerung übernehmen wollen. Das Gremium entscheidet über grundlegende Regeländerungen im Weltfußball. Bei acht Sitzen haben die vier britischen Verbände England, Schottland, Wales und Nordirland jeweils eine Stimme, die Fifa je vier. In der Coronakrise hatte das Ifab bislang beschlossen, dass Wettbewerbe noch mit den Regeln der Saison 2019/2020 zu Ende geführt werden können. Normalerweise wären Regeländerungen zum 1. Juni 2020 in Kraft getreten.

Sollte die Neuerung kommen, wäre eine Beeinträchtigung des Spielflusses übrigens nicht zu befürchten: Laut Fifa-Vorschlag soll es zwar künftig fünf Wechselmöglichkeiten geben - aber keine fünf Wechselfenster. Außerhalb der Halbzeitpause solle ein Trainer demnach weiterhin nur dreimal einen Wechsel anzeigen dürfen.

Aber dafür müsste ohnehin erst mal wieder der Ball rollen.

mon/dpa
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