HSV-Profi
Bezirksamt stellt Ermittlungen gegen Jatta ein
Das Bezirksamt Hamburg-Mitte hat in den Unterlagen des HSV-Spielers Bakery Jatta keine Anhaltspunkte für einen Identitätsschwindel gefunden. Die Behörde hat die Ermittlungen deshalb eingestellt.
Das Bezirksamt Hamburg-Mitte hat die Ermittlungen gegen den HSV-Profi Bakery Jatta eingestellt. "Aus den dem Bezirksamt vorliegenden Unterlagen gehen keine belastbaren Anhaltspunkte hervor, die ausländerrechtliche Maßnahmen begründen würden", teilte die Behörde mit. Die Aufenthaltserlaubnis des 21 Jahre alten Offensivspielers aus Gambia bleibt damit unangetastet.
Nach einem Medienbericht der "Sport Bild" vom 7. August hatte es Zweifel an der Identität Jattas gegeben. Der Profi soll demnach in Wahrheit Bakary Daffeh heißen und zwei Jahre älter sein. SPIEGEL-Recherchen ergaben, der HSV hatte schon im Januar 2016 Jattas Vergangenheit überprüft, doch offenbar keine Beweise für eine Identitätsfälschung gefunden.
Das Bezirksamt hatte nach den Berichten der "Sport Bild" ermittelt. Die aufgekommenen Zweifel an der Richtigkeit der Angaben hätten sich im Rahmen der Anhörung nicht bestätigt, teilte die Behörde nun mit. Zuerst hatten die "Hamburger Morgenpost" und die "Bild"-Zeitung darüber berichtet.
Welche Dokumente die Behörde zur Prüfung der Identität herangezogen hat, wollte das Bezirksamt auf SPIEGEL-Anfrage nicht mitteilen. "Das Bezirksamt Hamburg-Mitte hat die bereits vorliegenden und neue Unterlagen, die im Rahmen der Anhörung vorgelegt wurden, geprüft", hieß es dazu in der Pressemitteilung.
Auswirkungen auf Nürnberg-Einspruch unklar
Jatta hatte in der vergangenen Woche über seinen Rechtsanwalt Thomas Bliwier eine angeforderte Stellungnahme sowie einen gültigen Reisepass und einen Auszug aus dem gambischen Geburtenregister beim zuständigen Welcome-Center abgegeben.
Jattas Anwalt bezeichnete die Entscheidung des Bezirksamts als sehr positive Nachricht: "Das ist eine Erleichterung. Wir haben es allerdings auch nicht anders erwartet. Ich gehe davon aus, dass der Fall nun abgeschlossen ist und sich das Verfahren damit erledigt hat."
Ob die neue Faktenlage auch Auswirkungen auf das Verfahren vor dem DFB-Sportgericht hat, war am Montag zunächst unklar. Der FC Nürnberg und zwei weitere Zweitligisten hatten nach ihren Niederlagen gegen den HSV jeweils Protest gegen die Spielwertung eingelegt. Die Verhandlung des Nürnberger Einspruchs soll am Montag, den 9. September, in Frankfurt am Main stattfinden. Es ist ein Kronzeuge geladen.