Bayern-Torwart Rensing "Ich habe die Schnauze voll"

Michael Rensing ist besser, als er gemacht wird - und noch nicht so gut, wie sich viele den Kahn-Nachfolger erhofft haben. Die Diskussionen über seine Leistungen ist der Bayern-Torhüter nun offenbar so leid, dass er an zwei Tagen hintereinander Stellung bezog und deutliche Worte fand.

Hamburg - Der eine gilt als ruhig und besonnen, der andere war für seine Brandreden bekannt. Seit Freitag ist klar, dass auch Michael Rensing so sein kann wie Oliver Kahn. "Ich habe die Schnauze voll von der ganzen Diskussion, dass jeder meint, sich einmischen zu müssen. Dass sich ständig jemand einmischt, geht mir auf die Eier", sagte der sonst stille 24-jährige Bayern-Torhüter einen Tag vor dem Bundesliga-Heimspiel gegen den 1. FC Köln am Samstag (15.30 Uhr, Liveticker SPIEGEL ONLINE).

Bayern-Torwart Rensing: "Das geht mir auf die Eier"

Bayern-Torwart Rensing: "Das geht mir auf die Eier"

Foto: DDP

Die Nummer eins des deutschen Fußball-Rekordmeisters reagierte damit auf die anhaltende Debatte um seine mitunter schwachen Leistungen, der Zeitpunkt und die derbe Form überraschten allerdings. Noch am Donnerstag hatte Rensing der Presse auf einem offiziellen Termin Rede und Antwort gestanden, am Freitag trat er dann offenbar auf eigenen Wunsch abermals vor die Journalisten, um sich Luft zu verschaffen.

Auslöser dafür dürften Medienberichte am Freitag gewesen sein, in denen Rensings Aussagen vom Donnerstag als Kritik an seinem Torwarttrainer Walter Junghans interpretiert worden waren. "Da habe ich meine eigene Meinung. Die ist intern bekannt, extern sage ich dazu nichts", hatte Rensing gesagt, einen Tag später drückte er sich klarer aus: "Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu Walter Junghans und bin mit seiner Arbeit sehr zufrieden."

Rensing steht seit Saisonbeginn im Tor der Bayern und sieht sich seither häufig Kritik ausgesetzt. Zuletzt wurden dem 1,88 Meter großen Torwart die Gegentreffer bei den Niederlagen beim Hamburger SV (0:1) und bei Hertha BSC (1:2) zumindest teilweise angelastet. Auch intern ist Rensing nicht unumstritten. Franck Ribéry hatte im Herbst die Verpflichtung seines Landsmanns Sébastien Frey vom AC Florenz empfohlen, Präsident Franz Beckenbauer hatte sich zwischenzeitlich ebenfalls kritisch über den Kahn-Nachfolger geäußert.

Der frühere Nationaltorhüter hatte seinem Nachfolger jüngst allerdings den Rücken gestärkt. "Dadurch, dass ich aufgehört habe, ist das für Michael keine einfache Position, weil er auch noch sehr jung ist. Aber da muss er jetzt einfach durch", sagte Kahn. "Dass ein junger Mann immer mal Schwankungen zwischen Weltklasse und kleinen Unsicherheiten hat, ist einfach normal."

Sepp Maier, bis zum Ende der vergangenen Saison Torwarttrainer von Kahn und Rensing, hatte seinen ehemaligen Schützling ebenfalls gestützt. "Diese Diskussion ist wirklich nicht berechtigt", sagte Maier: "Oliver Kahn war mit 26 Jahren auch noch kein Weltklasse-Torwart. Das ist er auch erst später geworden." Nach Rensing war Miroslav Klose am Freitag vor die Presse getreten. Angesprochen auf die Aussagen Rensings sagte der Nationalstürmer: "Ich glaube, er hat sich damit sicherlich keinen Gefallen getan." Klose weiß aus eigener Erfahrung, dass die Diskussionen nun sicher nicht weniger werden.

Stürmer Klose muss am Samstag definitiv auf seinen gewohnten Partner im Angriff verzichten. Luca Toni fällt wegen einer Reizung der Achillessehne aus. Das teilten die Münchner am Freitag nach dem nicht-öffentlichen Abschlusstraining mit. "Das Risiko ist zu groß, auch im Hinblick auf das Spiel in Lissabon", sagte Trainer Jürgen Klinsmann auf der Internet-Seite des FC Bayern. Die Bayern müssen am kommenden Mittwoch im Champions-League-Achtelfinale bei Sporting Lissabon antreten. Als Alternativen für Toni stehen Klinsmann gegen Köln Landon Donovan und Lukas Podolski zur Verfügung.

goe/sid/dpa

Mehr lesen über

Verwandte Artikel

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten