Korruptionsskandal in Belgien Staatsanwaltschaft klagt 19 Personen an

Spielerberater Mogi Bayat (r.) bei seiner Verhaftung
Foto: Nicolas Maeterlinck/ dpaDie Bezeichnung Spielerberater mag Mogi Bayat nicht. Viel lieber bezeichnet er sich als "Vereinsberater". Schließlich sei es sein Ziel, "den belgischen Vereinen zu helfen, ihre Spieler so teuer wie möglich zu verkaufen". Laut der Zeitung "Het Laatste Nieuws" (HLN) hat er es so geschafft, bis zu 90 Prozent des belgischen Fußballmarkts zu kontrollieren. "De Tijd" ernannte ihn deshalb zum "Kaiser" Belgiens, vielleicht wäre "Pate" die bessere Bezeichnung.
Bayat soll eine Schlüsselfigur im Manipulations- und Korruptionsskandal sein, der den belgischen Fußball erschüttert. Der gebürtige Iraner gehörte zu insgesamt 29 Personen, die am Mittwoch bei einer großangelegten Razzia vorübergehend festgenommen wurden. Neun von ihnen befinden sich noch in Haft, darunter Bayat, der wegen Geldwäsche und Verschwörung angeklagt wurde.
Auch seine Kollegen Dejan Veljkovic und Karim Mejjati bleiben vorerst in Gewahrsam. Veljkovic wird vorgeworfen, in der Schlussphase der vergangenen Saison Schiedsrichter bestochen und so versucht zu haben, den KV Mechelen vor dem Abstieg zu retten. Folgerichtig gehören auch Unparteiische zu den 19 Angeklagten, namentlich Bart Vertenten und Sébastien Delferière, die in dieser Saison schon in der Europa League zum Einsatz gekommen sind und nach Bekanntwerden der Vorwürfe vom belgischen Verband suspendiert wurden.
Durchsuchungen und Festnahmen in sechs weiteren Ländern
Bei der Razzia waren unter anderem die Geschäftsräume des FC Brügge, RSC Anderlecht, Standard Lüttich und Royal Antwerpen durchsucht worden. Meistertrainer Ivan Leko, der mit Brügge in der Champions-League-Gruppenphase Gegner von Borussia Dortmund ist, war ebenfalls verhaftet und dem Untersuchungsrichter vorgeführt worden. Nach einer Nacht im Gefängnis wurde er aber wieder freigelassen.
Nicht nur in Belgien war es zu Durchsuchungen und Festnahmen gekommen, die Operation erstreckte sich auf sechs weitere Länder. Wie die belgische Staatsanwaltschaft bestätigte, sei unter anderem ein verdächtigter Agent in Serbien verhaftet worden und warte dort auf seine Auslieferung.