Benefizspiel Das schwere Schicksal des Krzysztof Nowak
Wolfsburg - Es begann mit kalten Fingern. Doch anfangs nahm Krzysztof Nowak die Signale seines Körpers kaum wahr. Erst als das Taubheitsgefühl die Arme erreichte, ahnte der Spieler des Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg, dass irgendetwas etwas nicht stimmte und es wirklich ernst ist. Im März 2001, vier Monate nach den ersten Anzeichen, erfuhr Nowak die schreckliche Wahrheit: Eine schwere Nervenkrankheit zwingt ihn, seine Karriere sofort zu beenden. Erst 25 Jahre ist Nowak zu diesem Zeitpunkt alt und eigentlich im besten Fußballalter.
Monate der Ungewissheit folgten, kein Arzt wusste am Anfang, was mit dem Fußballer los war. Schleichend verstärkte sich das Leiden. Immer seltener gehorchte der Körper, die Muskeln machten kaum noch das, was das Gehirn befahl. Inzwischen ist bei Nowak die Nerven zerstörende Krankheit ALS (Amyotrophische Lateralsklerose) diagnostiziert worden, und seitdem führt er einen Kampf ums Überleben. In der Schulmedizin gilt ALS als unheilbar.
Hoffen auf ein Wunder
Alltägliches kann Nowak heute nicht mehr ohne Hilfe verrichten. Der einstige Mittelfeldrenner der Wolfsburger
schafft heute keinen Schritt mehr aus eigener Kraft, ist ganz auf seine Frau Beata und die Kinder Maksymilian, 7, und Maria-Magdalena, 2, angewiesen. "Wir sind für ihn da und müssen gemeinsam damit fertig werden", sagt die Ehefrau. Am Montag (20.25 Uhr), wenn der FC Bayern München zu Gunsten der Krzysztof-Nowak-
Stiftung in Wolfsburg spielt, wird der einstige polnische Nationalspieler im Rollstuhl sitzend am Spielfeldrand zuschauen müssen.
Doch Nowak will nicht aufgeben. "Ich hoffe weiter auf ein Wunder, denn in der Neurologie ist noch nichts sicher", sagt er und gibt sich kämpferisch: "Zurzeit lese ich alles über meine Krankheit. Ich werde alles versuchen." Dazu gehören auf der Suche nach Hilfe und Heilung vor allem unzählige Arztbesuche in aller Welt - bisher erfolglos.
Wenn er in Wolfsburg ist, lässt Nowak sich gerne zum Vereinsgelände fahren und schaut vom Auto aus zu, wie seine ehemaligen Mitspieler trainieren. "Fußball war 15 Jahre das Wichtigste in meinem Leben. Jetzt spiele ich nicht mehr, aber meine Kollegen geben mir Kraft."
"Immer noch ein Teil der Mannschaft"
Der Verein kümmert sich rührend um seinen ehemaligen Spieler. "Krzystof hat in dieser Mannschaft viel geleistet und sich in die Herzen der Fans gespielt. Er ist für viele von uns ein Freund", sagt VfL-Manager Peter Pander. Auch Trainer Wolfgang Wolf betont, "er ist immer noch ein Teil der Mannschaft." Zudem haben Mannschaft und Geschäftsführung die Stiftung mit seinem Namen gegründet, mit deren Geld anderen ALS-Patienten geholfen werden soll. Sämtliche Einnahmen aus dem Gastspiel des FC Bayern München
gehen an die Stiftung.
"Ich hoffe, dass wir mit diesem Spiel dazu beitragen können, dass geholfen werden kann", sagte Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge. Die Münchener haben sofort zugesagt. Zumal sie einst an
der Verpflichtung von Nowak interessiert waren, der nach Stationen in Griechenland und Brasilien 83 Bundesligaspiele für den VfL absolvierte - das letzte am 10. Februar 2001 gegen Hertha BSC Berlin.